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Gesundheitsfonds Steiermark (Hg.). Gesundheitsberichterstattung Steiermark.
04.06.2023

Alkoholkonsum

Bewusstsein im Umgang mit Alkohol in der Steiermark fördern.

Alkohol

Ein hoher Alkoholkonsum kann für vorzeitige Todesfälle und vermeidbare Krankheiten verantwortlich sein. Er ist ein Risikofaktor für neuropsychiatrische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leberzirrhose und Krebserkrankungen .

In der Steiermark wurde 2016 der Aktionsplan Alkoholpräventation „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ vom Gesundheitsfonds Steiermark gestartet. Ziel ist es, die Steirerinnen und Steirer für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren und auf mögliche Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Der Aktionsplan beinhaltet Maßnahmenpakete zu 7 Schwerpunkten:

  • Investitionen in Suchtprävention bei Kindern & Jugendlichen, Familien und älteren Menschen
  • Investitionen in betrieblicher Alkoholprävention
  • Selbstverpflichtung, Anreize und Schulungen in Gastronomie, Handel und Tankstellen
  • Aktivierende Maßnahmen in Bezug auf Feste und Feiern
  • Sicherstellen von Kapazitäten für steigenden Beratungs- und Therapiebedarf
  • Kommunikationskonzept des Steirischen Aktionsplans Alkoholprävention
  • Politische Gesundheitsarbeit

Als Grundlage für die Umsetzung des Steirischen Aktionsplans Alkoholprävention wurde 2017 ein Themengesundheitsbericht „IM BLICKPUNKT Alkohol und Gesundheit“ erstellt in dem weiterführende Informationen und Daten rund um das Thema Alkohol aufbereitet sind.


Alkoholbedingte Todesfälle

Zu den alkoholbedingten Todesfällen zählen Sterbefälle aufgrund von folgenden Erkrankungen:
Alkoholmissbrauch,
Alkoholabhängigkeit
Alkoholpsychose
Chronische Lebererkrankungen
Alkoholvergiftungen

2019 waren 291 Todesfälle von Steirerinnen und Steirer auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Das sind 2,3 Sterbefälle je 10.000 EW. 70,9 % dieser Personen starben vor ihrem 65. Geburtstag. Insbesondere diese 207 vorzeitigen Todesfälle wären potenziell durch einen geringeren Alkoholkonsum zu verhindern gewesen. Im zeitlichen Verlauf zeigen sich seit 2015 für die gesamte Steiermark keine starken Schwankungen.

Nach Diagnosegruppen waren 2019 die meisten der alkoholbedingten Todesfälle, nämlich knapp über 70 %, auf chronische Lebererkrankungen zurückzuführen. Weitere 25 % entfielen auf die Diagnose Alkoholabhängigkeit.

291
Todesfälle von Steirerinnen und Steirer waren
2019 auf Alkoholkonsum zurückzuführen.

207
dieser Personen starben vor ihrem 65. Geburtstag.

Anzahl der alkoholbedingten Sterbefälle absolut und je 10.000 EW
nach Geschlecht, steirischen Bezirken und Versorgungsregionen 2019
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Anteil der alkoholbedingten Sterbefälle an allen Sterbefällen
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und steirischen Bezirken 2019
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Alkoholbedingte Sterbefälle je 10.000 EW
nach steirischen Versorgungsregionen 2002-2019
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Alkoholkonsum

Die Konsumprävalenz von Alkohol wird in Österreich vorrangig durch zwei Befragungen ermittelt. Einerseits ist das die Österreichische Gesundheitsbefragung und andererseits die Repräsentativerhebung zum Substanzkonsum. Um mit dem Gesundheitsbericht 2015 für die Steiermark vergleichbar zu sein, werden auch hier die Daten der Österreichischen Gesundheitsbefragung abgebildet.

8,9 % der befragten Steirerinnen und Steirer gaben an, an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol zu konsumieren. Dieser Wert liegt etwas über dem österreichischen Durchschnitt von 8,4 % und auch über dem Wert, der im Rahmen der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2014 erhoben wurde. Damals gaben 7,1 % der Befragten in der Steiermark an, an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol zu trinken und der österreichische Durchschnitt lag bei 6,6 %.

Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den befragten Männern und Frauen. 14,2 % der Steirer und 3,8 % der Steirerinnen gaben an, an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol zu konsumieren. Insgesamt waren es in Österreich 13,2 % der Männer und 3,9 % der Frauen, die täglich Alkohol trinken.

Anteil der Personen, die an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol konsumieren
nach steirischen Versorgungsregionen 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Anteil der Personen, die an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol konsumieren
nach österreichischen Bundesländern 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Alkoholprävalenz
nach Geschlecht und Bildungsstand für die Steiermark
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Alkoholprävalenz
nach Geschlecht und Bildungsstand für Österreich
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Aus den Zahlen wird deutlich, dass der Anteil der Personen, die an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol trinken mit steigendem Alter zunimmt. In der Altersgruppe der Personen zwischen 65 und 75 Jahren trinken 25,8 % der Männer an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol, bei den Männern ab 75 Jahren sind es 28,0 %. Bei den Frauen sind es in der Altersgruppe zwischen 65 und 75 Jahren 5,6 % und ab 75 Jahren 7,1 %.

Alkoholprävalenz
nach Alter und Geschlecht für die Steiermark
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Alkoholprävalenz
nach Alter und Geschlecht für Österreich
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Nicht nur die Häufigkeit des Alkoholkonsums sondern insbesondere die konsumierte Menge lassen auf gesundheitliche Auswirkungen schließen. Die Harmlosigkeitsgrenze wird bei den Frauen ab 0,4 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein pro Tag überschritten und bei den Männern mit 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wien pro Tag. Ein problematischer Konsum bzw. schädlicher Gebrauch ist für Frauen ab 1 Liter Bier oder 0,5 Liter Wein pro Tag definiert und bei den Männern mit 1,5 Liter Bier oder 0,75 Liter Wein. Detaillierte Auswertungen dazu sind im Bericht "Im Blickpunkt - Alkohol und Gesundheit" aufgeschlüsselt.

Im Rahmen der HBSC-Befragung im Jahr 2018 wurden Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 17 Jahren zum Alkoholkonsum befragt. Der Anteil derjenigen, die mindestens 1x pro Woche Alkohol trinken ist bei den 15-jährigen Burschen am höchsten. Er lag in der Steiermark bei 59,3 % und im österreichischen Durchschnitt bei 46,6 %. Die Befragung im Jahr 2010 zeigt relativ ähnliche Ergebnisse.
Bei der Befragung im Jahr 2014 war der Anteil der steirischen Schülerinnen und Schüler, die mindestens 1x wöchentlich Alkohol trinken geringer. Damals gaben 24,6 % der 15-jährigen Mädchen und 30,3 % der 15-jährigen Burschen an, wöchentlich Alkohol zu trinken.

Anteil der Schülerinnen und Schüler, die mind. 1x wöchtentlich Alkohol getrunken haben
für die Steiermark 2018
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Institut für Gesundheitsförderung und Prävention (IfGP)

Anteil der Schülerinnen und Schüler, die mind. 1x wöchtentlich Alkohol getrunken haben
für Österreich 2018
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC); Institut für Gesundheitsförderung und Prävention (IfGP)

Alkohol und Straßenverkehr

Der Konsum alkoholischer Getränke hat nicht nur hohe Risiken für die Gesundheit der Konsumierenden, sondern kann z.B. im Rahmen von Verkehrsunfällen auch unbeteiligte Dritte schädigen. Ab 0,5 Promille reagiert man langsamer, schätzt Geschwindigkeiten falsch ein und ist risikobereiter. Das Risiko, dadurch einen Unfall zu verursachen ist doppelt so hoch wie im nüchternen Zustand und steigt bei 0,8 Promille auf das Fünffache an .

Zu den Straßenverkehrsunfällen mit alkoholisierten Beteiligten werden die Unfälle gezählt bei welchen Personen involviert sind, die durch Alkohol beeinträchtigt sind bzw. die eine Überschreitung des festgelegten Alkoholgrenzwertes aufweisen . Bei der Zahl der Unfälle können Unterschätzungen vorliegen, da bei schwer verletzten bzw. getöteten Lenkern und Lenkerinnen nicht immer festgestellt wird, ob eine Alkoholisierung vorliegt. Die Zahl der Unfälle mit alkoholisierten Beteiligten kann auch überschätzt werden, da jeder Unfall als Alkoholunfall klassifiziert wird sobald eine beteiligte Person alkoholisiert ist, auch wenn die Alkoholisierung nicht die Ursache für den Unfall war .

2019 gab es in der Steiermark bei 470 Unfällen, bei dem zumindest bei einem beteiligten Lenker oder einer beteiligten Lenkerin oder einer Fußgängerin/einem Fußgänger eine Beeinträchtigung durch Alkohol festgestellt wurde, insgesamt 628 Verletzte. 5 Personen starben infolge dieser Unfälle. Das entspricht einem Anteil von 8,9 % an allen Unfällen in der Steiermark und damit dem höchsten Anteil seit 2002.

Anzahl der Unfallverletzten bei Unfällen mit Alkoholbeteiligung absolut und Anteil an allen Unfällen
nach steirischen Versorgungsregionen und Bezirken 2019
Statistik Austria; Bearbeitung Landesstatistik Steiermark

Anzahl der Unfallverletzten bei Unfällen mit Alkoholbeteiligung absolut und Anteil an allen Unfällen
nach österreichischen Bundesländern 2019
Statistik Austria; Bearbeitung Landesstatistik Steiermark

Anteil der Unfallverletzten bei Unfällen mit Alkoholbeteiligung an allen Unfällen
nach steirischen Versorgungsregionen, Steiermark und Österreich gesamt 2002-2019
Statistik Austria; Bearbeitung Landesstatistik Steiermark

Bei der Zahl der alkoholbezogenen Verkehrstoten kann es aufgrund geringer Fallzahlen zu hohen Schwankungen kommen. Daher ist eine Betrachtung von längerfristigen Trends sinnvoll, Schwankungen zwischen einzelnen Jahren sollen jedoch nicht interpretiert werden . Die Zahl der Unfalltoten lag in der Steiermark seit 2002 zwischen 2 und 27 Personen pro Jahr, seit 2008 waren es jährlich nie mehr als 8 Personen.