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Gesundheitsfonds Steiermark (Hg.). Gesundheitsberichterstattung Steiermark.
21.09.2023

Partizipation

Gesundes Leben mitgestalten.

Der Grundsatz „Gesundes Leben mitgestalten“ umfasst alle Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und Partizipation und beruht darauf, dass Gesundheit maßgeblich von den Beteiligungsmöglichkeiten des Einzelnen und von Gruppen in der Gesellschaft beeinflusst wird. Mit demokratie-, arbeits-, bildungs- und medienpolitischen Rahmenbedingungen sollen gute Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Im Gesundheitsbericht Steiermark 2015 konnten für dieses Kapitel zwei Datensätze der EU-SILC-Befragung 2015 dargestellt werden: das ehrenamtliche Engagement und die aktive Bürgerbeteiligung. Für diese Daten erfolgte seither keine Aktualisierung. Ergänzend kann das formelle und informelle Freiwilligenengagement in der Steiermark auf Basis einer Befragung dargestellt werden, die 2016 im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz durchgeführt wurde.

Bei dieser Befragung wurde Freiwilligenengagement definiert als gemeinnützige bzw. soziale Tätigkeiten und Leistungen, die freiwillig und ohne Bezahlung für Personen außerhalb des eigenen Haushaltes erbracht werden . Eine Unterscheidung wurde zwischen formellem Freiwilligenengagement (ehrenamtliche Tätigkeiten im Rahmen von Vereinen bzw. Organisationen) und informellem Freiwilligenengagement getroffen (private Hilfsdienste, z. B. im Rahmen der Nachbarschaftshilfe), wobei Personen auch in beiden Bereichen tätig sein können.

54 %
der Befragten in der Steiermark
leisten Freiwilligenarbeit.

#1
Der höchste Anteil an ehrenamtlichem Engagement entfällt
auf den Bereich Sport und Bewegung.

54 % der Befragten in der Steiermark gaben an, Freiwilligenarbeit zu leisten (Österreich: 46 %). Diese Quote ist bei den Männern und Frauen gleich hoch. Unterschiede gibt es in der Art der Freiwilligenarbeit. Beim formellen Freiwilligenengagement ist der Anteil der Männer höher, beim informellen Freiwilligenengagement ist es der Frauenanteil. 15 % der befragten Personen sind in beiden Sektoren der Freiwilligenarbeit aktiv. Das bedeutet, dass etwa die Hälfte der Personen, die eine ehrenamtliche Funktion ausüben, zusätzlich auch im Bereich der Nachbarschaftshilfe tätig ist .

Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
nach Alter, Geschlecht und Steiermark gesamt 2016
IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Insbesondere im formellen Sektor weisen Personen mit höheren Bildungsabschlüssen höhere Beteiligungsquoten auf. Dafür ist einerseits die bessere soziale Vernetzung ausschlaggebend und andererseits, dass die Ausübung ehrenamtlicher Funktionen in vielen Bereichen eine entsprechende Qualifikation voraussetzt .

Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
nach Bildungsstand (Stratifizierung: IFES) und Steiermark gesamt 2016
IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
nach Bildungsstand (Stratifizierung: IFES) und Österreich gesamt 2016
IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Das formelle freiwillige Engagement kann in vielen gesellschaftlichen Bereichen erfolgen. Die höchsten Anteile entfallen auf den Bereich Sport und Bewegung. Der Bereich mit dem zweithöchsten Anteil im freiwilligen Engagement ist in der Steiermark der Sozial- und Gesundheitsbereich.
Das ehrenamtliche Engagement in Katastrophenhilfs- und Rettungsdiensten, die nicht im Gesundheitsbereich inkludiert sind, sondern separat dargestellt werden, spielt ebenfalls eine große Rolle. Die Befragungsergebnisse für diesen Bereich hängen auch davon ab, in welchen Gebieten es im Zeitraum vor und während der Befragung Umweltkatastrophen gegeben hat .

Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen nach unterschiedlichen Bereichen
für die Steiermark gesamt 2016
IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen nach unterschiedlichen Bereichen
für Österreich gesamt 2016
IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Im zeitlichen Vergleich zeigt sich, dass die ehrenamtlichen Aktivitäten seit der Befragung 2012 mehr geworden sind. Die Autorinnen und Autoren der Freiwilligenstudie gehen davon aus, dass auch zukünftig mit einem steigenden Bedarf zu rechnen ist, da z. B. die Zahl der älteren und damit oft auch hilfsbedürftigen Menschen zunimmt. Um diesen Bedarf an gemeinnützigen Hilfestellungen und Unterstützungen sicherstellen zu können, sind Anreize zu schaffen, die die Bevölkerung vermehrt für ein Freiwilligenengagement motivieren und begeistern .