Unter seelischer bzw. psychischer Gesundheit
wird ein Zustand des Wohlbefindens verstanden, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen
bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann
Quelle: World Health Organization: Risks to Mental Health, 2012. Url:
https://www.euro.who.int/__data/
assets/pdf_file/0006/404853/
MNH_FactSheet_DE.pdf
. Psychische Belastungen hingegen wirken sich hinderlich auf die
Gesundheit und damit auch auf die Lebensqualität aus und können in psychischen Erkrankungen, wie z.B. einer
Depression manifest werden. Auch Sucht und
Abhängigkeit zählen zu jenen Erkrankungen, die die seelische Gesundheit beeinflussen.
Im Folgenden wird auf das psychische Wohlbefinden und psychische Belastungen eingegangen. Es folgt die Darstellung der Zahlen zu Suiziden. Etwa jeder 5. Suizid österreichweit passiert in der Steiermark. Dieser hohe Wert weist auf einen Handlungsbedarf hin.
Schließlich befasst sich ein Indikator mit den drogenbezogenen Sterbefällen. Informationen zur Drogensituation, wie z.B. der Konsumprävalenz, der Krankheitslast oder der Substitution sind den regelmäßig veröffentlichten Suchtberichten zu entnehmen. Daten, Fakten, Fachbeiträge, Statements und Hilfsangebote sind auch hier nachzulesen.
Im Gesundheitsbericht Steiermark 2015 wurden zum psychologischen Wohlbefinden und zur psychischen Belastung Daten aus der EU-SILC-Befragung 2013 dargestellt. Da dafür keine Aktualisierung vorliegt, bildet im vorliegenden Bericht die Österreichische Gesundheitsbefragung 2019 die Datengrundlage für diesen Indikator.
77,0 % der befragten Steirerinnen und Steirer gaben an, nie aufgrund von Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt zu sein. Das entspricht dem österreichischen Wert von 77,7 %. Positiv formuliert ist das der Anteil der Personen, die sich psychisch wohlfühlen.
18,9 % der Steirerinnen und Steirer fühlen sich an manchen Tagen niedergeschlagen, 2,7 % an mehr als der Hälfte der Tage und 1,4 % beinahe an jedem Tag.
Der Anteil der Männer, die sich nie beeinträchtigt fühlen ist mit 80,6 % etwas höher als bei den Frauen mit 73,6 %. Das Alter spielt bei dieser Fragestellung eine geringere Rolle als die Schulbildung. Personen mit einem Universitätsabschluss fühlen sich seltener beeinträchtigt als Personen, die maximal die Pflichtschule abgeschlossen haben.
77,0 %
der Steirerinnen und Steirer sind nie aufgrund Niedergeschlagenheit,
Schwermut oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt.
18,9 %
der Steirerinnen und Steirer fühlen sich an
manchen Tagen niedergeschlagen.
Anteil an Personen, der nie durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt ist
nach steirischen Versorgungsregionen 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Anteil an Personen, der nie durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt ist
nach österreichischen Bundesländern 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Beeinträchtigung durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit
nach Geschlecht, Bildungsstand und Steiermark gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Beeinträchtigung durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit
nach Geschlecht, Bildungsstand und Österreich gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Beeinträchtigung durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und Steiermark gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Beeinträchtigung durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und Österreich gesamt 2020
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Daten zu den Suiziden liegen auf Basis der Todesursachenstatistik vor, die auf den Totenscheinen basiert. Die WHO Quelle: WHO: Suizidprävention: eine globale Herausforderung, Leipzig 2014, S 8 warnt vor einer höheren Dunkelziffer, da Suizide oftmals als Unfälle oder andere Todesursachen klassifiziert sein könnten.
2019 wurden in der Steiermark 201 Todesfälle als Suizide klassifiziert, das entspricht 1,6 Todesfälle je 10.000 EW. In Österreich waren es 1.113 bzw. 1,26 Todesfälle je 10.000 EW.
Anzahl der Suizide absolut und je 10.000 EW
nach steirischen Versorgungsregionen 2019
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Der Fokus in der Analyse sowie in der Entwicklung von Präventionsmaßnahmen ist insbesondere auch auf jüngere Altersgruppen zu legen. Der Anteil der Todesfälle durch Suizid variiert stark nach Alter. Global sind in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen Suizide für 17,6 % aller Todesfälle verantwortlich Quelle: WHO: Suizidprävention: eine globale Herausforderung, Leipzig 2014, S 24 . In der Steiermark liegt der Anteil bei den 15- bis 24-Jährigen bei 22,2 % und bei den 25- bis 34-Jährigen bei 25,8 %.
Todesfälle durch Suizid je 10.000 EW
nach Alter in 5-Jahres-Schritten, Geschlecht und Steiermark gesamt 2019
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Aus dem zeitlichen Verlauf lässt sich ein Rückgang an Suiziden ableiten. 2010 gab es in der Steiermark 275 Suizide, 2019 ist die Absolutzahl auf 201 gesunken.
Todesfälle durch Suizid je 10.000 EW
nach Geschlecht, steirischen Versorgungsregionen und Steiermark gesamt für die Jahre 2002-2019
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
Als drogenbezogene Sterbefälle werden Todesfälle aufgrund von Drogenabhängigkeit und Toxikomanie, also dem pathologischen Verlangen nach Medikamenten, insb. Beruhigungs-, Schlaf-, Aufputsch- und Schmerzmitteln, gezählt. 2019 gab es in Österreich 118 drogenbezogene Sterbefälle, 15 davon in der Steiermark. Es sterben mehr Männer als Frauen an den direkten Folgen des Drogenkonsums. 2019 waren es in der Steiermark 9 Männer und 6 Frauen. Insgesamt sind in 75 % der drogenbezogenen Todesfälle in Österreich Männer betroffen.
Aufgrund der relativ kleinen Fallzahlen können nur wenige valide Aussagen zur Situation der Drogentoten getroffen werden. So ist z.B. eine Analyse nach dem Alter oder dem Bezirk nicht möglich. Im zeitlichen Verlauf zeigt sich, dass in der Steiermark 2015 die Zahl der drogenbezogenen Todesfälle gleich hoch war wie 2019. Zwischenzeitlich wurden etwas weniger Todesfälle pro Jahr aufgrund von Drogenabhängigkeit und Toxikomanie dokumentiert.