Gesundheitsfonds Steiermark (Hg.) (2021): Gesundheitsbericht für die Steiermark 2020.
www.gesundheitsbericht-steiermark.at – 29.03.2024

Alkohol und COVID

Die GPS-Befragung im Jahr 2020 wurde aufgrund der Pandemie in zwei Wellen durchgeführt, um zusätzlich zu den Konsummustern, Motiven und Einstellungen auch kurzfristige Auswirkungen der Pandemie auf ein möglicherweise verändertes Konsumverhalten erkennen zu können. Die österreichweiten Ergebnisse können in dieser Publikation nachgelesen werden.

Rund 70 % der Befragten in der Steiermark gaben auf Basis der adjustierten Befragungsdaten im Herbst 2020 an, ihren Alkoholkonsum während der ersten Zeit der Pandemie nicht verändert zu haben. 10-15% der Befragten gaben an ihre Konsummuster reduziert oder auch erhöht zu haben. Gründe für einen geringeren Alkoholkonsum werden vor allem mit der fehlenden sozialen und gesellschaftlichen Komponente (aufgrund von Lockdowns) genannt. Ein höherer Konsum wird vor allem mit mehr Zeit und mehr Freizeit begründet. Aber auch Stress und ein (pandemiebedingter) veränderter Tagesablauf („muss in der Früh nicht aufstehen“) wurden als Gründe für einen höheren Konsum angegeben.

Im Zeitverlauf seit 2017 betrachtet, werden alkoholbezogene Entlassungsdiagnosen immer in etwa gleich häufig vergeben. Ein teilweise sichtbarer Trend nach unten im Jahr 2020 könnte auf eine verminderte Versorgung bzw. beim Rausch auf eine geringere Anzahl an Fällen aufgrund der Pandemiesituation zurückzuführen sein. Dies wird in den nächsten Jahren zu beobachten sein.

Neben der Statistik zu Unfällen, Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr unter Beteiligung von Alkohol stehen für die Steiermark auch Daten zu Verkehrsüberwachung (Alkomattests, Alkovortests sowie Alkoholanzeigen) zur Verfügung. Im Zeitverlauf 2014 – 2021 wurden die Daten bezogen auf 10.000 EW ab 18 Jahren im Österreichvergleich dargestellt. Bis 2019 war die Anzahl der Alkoholtests und auch die Zahl der Anzeigen je 10.000 EW ab 18 Jahren in der Steiermark meist höher als im österreichischen Schnitt. Die Jahre 2020 und 2021 zeigen kleinere Zahlen. Dies kann wahrscheinlich auf die Pandemie zurückzuführen sein. Höhere Anzeigenzahlen in der Steiermark im Österreichvergleich sind auf eine höhere Zahl an Verkehrskontrollen und Tests zurückzuführen.

Im Zeitverlauf seit 2017 zeigt sich keine gravierende Veränderung in der Zahl der stationären Behandlungen . Ein Rückgang der Zahlen im Jahr 2020 könnte auf das Pandemiegeschehen zurückzuführen sein.

Das Steiermärkische Jugendgesetz regelt, dass die Landesregierung bzw. die Bezirksverwaltungsbehörden Testkäufe bzw. Testgeschäfte durchführen können. § 28, StJG 2013 Diese werden vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft, Fachabteilung Gesellschaft, durchgeführt. 2020 wurden aufgrund der Pandemie nur sehr wenige bzw. keine Testkäufe durchgeführt.

Die Versorgungsbilanz berücksichtigt neben der Eigenproduktion Importe und Exporte, die industrielle Weiterverarbeitung, den Nahrungsverbrauch und Verluste. Der Zeitverlauf zeigt für Wein und Bier eine Tendenz zum Rückgang des Pro-Kopf-Konsums, der durch die Pandemie anscheinend nicht ausgelöst, aber verstärkt wurde.

Auswertungen aus dem Gastropanel zeigen, dass im Gastro-Großhandel durch die pandemiebedingten Lockdowns um ein Drittel weniger Wein eingekauft wurde. Demgegenüber stieg die Einkaufsmenge für den Haushaltsmarkt von 74,6 Mio. Liter in 2019 auf 87,1 Mio. Liter im Jahr 2020 (83,8 Mio. Liter im Jahr 2021).

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