2.033
Klient*innen wurden 2021 in der Steiermark mit dem Hauptbetreuungsschwerpunkt Alkohol betreut.
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von gesamt 175 Selbsthilfegruppen beschäftigen sich mit Alkoholabhängigkeit.
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Hier geht es zu den Angeboten der Suchthilfe in der Steiermark
Im Jahr 2021 wurden 2.033 Klient*innen mit dem Hauptbetreuungsschwerpunkt Alkohol in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in der Steiermark betreut. Dies entspricht einem Drittel aller Personen, die eine Betreuung in einer ambulanten Suchthilfeeinrichtung erhalten haben. Die Betreuung erfolgte entweder als direkt betroffene oder als angehörige Person.
Nur zwei Prozent der Steirer*innen denken darüber nach, selbst Rat und Hilfe
wegen des eigenen Alkoholkonsums in Anspruch zu nehmen. Die Inanspruchnahme von
Hilfsangeboten sollte kein Tabu mehr sein. Es ist daher wichtig die Bekanntheit von
Suchthilfeeinrichtungen für alkoholkranke Menschen und deren Angehörige zu fördern.
Auch Selbsthilfegruppen stellen hier wichtige Unterstützungsangebote dar.
Von den Klient*innen, die in Liezen und der westlichen Obersteiermark wohnhaft sind, wurde mit rund 60 % ein größerer Anteil wegen Alkohol betreut als im steirischen Schnitt. Der geringste Anteil an Personen, die wegen Alkohol betreut wurden, fand sich in der Versorgungsregion Graz. Dort war etwa jede 5. Person wegen Alkohol in Behandlung.
Die Auswertung der betreuten Klient*innen erfolgt quellbezogen aus dem Suchtcontrolling (wie generell alle Auswertungen in diesem Bericht). Das bedeutet, dass sich die regionale Verteilung der Klient*innen auf deren Wohnort und nicht auf den Behandlungsort bezieht.
Anteile der betreuten Klient*innen (Angehörige und direkt Betroffene) mit Hauptbetreuungsschwerpunkt Alkohol an allen Klient*innen
je Versorgungsregion und Stmk. gesamt, 2020 und 2021
Einrichtungsklientendaten aus dem Fördercontrolling Sucht; Bearbeitung EPIG GmbH
Nach Geschlecht betrachtet, waren 2021 zwei Drittel der betreuten Klient*innen männlich (1.297 Männer), ein Drittel waren Frauen (661 Frauen). Knapp die Hälfte der Personen, die wegen Alkohol in Behandlung waren, waren zwischen 35 und 54 Jahre alt. Die Altersgruppen waren bei beiden Geschlechtern ähnlich verteilt. Angehörige, die beraten wurden, sind in dieser Auswertung nicht inkludiert.
Verteilung der direkt betroffenen Klient*innen mit Hauptbetreuungsschwerpunkt Alkohol
nach Geschlecht und Altersgruppen, 2020 und 2021
Einrichtungsklientendaten aus dem Fördercontrolling Sucht; Bearbeitung EPIG GmbH
Bezogen auf die Wohnbevölkerung, werden die meisten Personen je 10.000 EW in der Versorgungsregion Liezen wegen Alkohol in einer ambulanten Suchthilfeeinrichtung behandelt, dies sowohl in der Gruppe der Männer als auch bei den Frauen.
Regionale Verteilung der direkt betroffenen Klient*innen mit Hauptbetreuungsschwerpunkt Alkohol je 10.000 EW
je Versorgungsregion, Daten standardisiert nach Alter und Geschlecht, 2020 und 2021
Einrichtungsklientendaten aus dem Fördercontrolling Sucht; Bearbeitung EPIG GmbH
Zwei Leistungen bzw. Behandlungsformen wurden zur Darstellung der
stationären Alkoholentwöhnung aus der Krankenhausentlassungsstatistik ausgewertet:
Im Jahr 2020 wurden 502 Fälle von 14 Tagen oder länger dauernden Aufenthalten bei einer Diagnose von Alkoholabhängigkeit dokumentiert (344 Männer, 158 Frauen),
dies entspricht 4,09 Fällen je 10.000 EW. Es wurde in 88 Fällen eine Alkoholentwöhnung durchgeführt (51 Männer, 37 Frauen), dies entspricht 0,71 Fällen je 10.000 EW.
Die Alkoholentwöhnung wird im regionalen Vergleich (bezogen auf die Wohnbevölkerung) am häufigsten bei Personen aus der Obersteiermark durchgeführt. Länger dauernde
stationäre Aufenthalte werden auch bei Personen aus der Versorgungsregion Graz häufig durchgeführt.
Anzahl der alkoholbedingten Entwöhnbehandlungen je 10.000 EW
nach Geschlecht und gesamt je Versorgungsregion, Daten standardisiert nach Alter und Geschlecht, 2020
MBDS; Bearbeitung EPIG GmbH
Am häufigsten wurden Personen aus der Altersgruppe der 35- bis 64-Jährigen aufgrund einer Alkoholentwöhnung stationär behandelt.
Anzahl der alkoholbedingten Entwöhnbehandlungen je 10.000 EW nach großen Altersgruppen
nach Geschlecht und gesamt, Daten standardisiert nach Alter und Geschlecht, 2020
MBDS; Bearbeitung EPIG GmbH
Im Zeitverlauf seit 2017 zeigt sich keine gravierende Veränderung in der Zahl der stationären Behandlungen. Ein Rückgang der Zahlen im Jahr 2020 könnte auf das Pandemiegeschehen zurückzuführen sein.
Anzahl der alkoholbedingten Entwöhnbehandlungen je 10.000 EW im Zeitverlauf
nach Geschlecht und gesamt, Daten standardisiert nach Alter und Geschlecht, 2020
MBDS; Bearbeitung EPIG GmbH
2020 gab es in der Steiermark 175 Selbsthilfegruppen. 26 Gruppen beschäftigen sich mit Alkoholabhängigkeit oder mit der Abhängigkeit von Alkohol und Medikamenten (Stand: April 2022). Das sind etwa 15 % aller Selbsthilfegruppen in der Steiermark. 21 der Gruppen, die Alkohol als Thema behandeln, haben Betroffene als Zielgruppe, zwei Gruppen betreuen sowohl Betroffene als auch Angehörige. Drei der Gruppen sind vor allem für Angehörige bzw. auch für erwachsene Kinder von Alkoholiker*innen offen.
Hier geht es zur Website der
Selbsthilfe Steiermark.
Eine Übersicht über die Angebote der Selbsthilfe (Stand April 2022)
zum Thema Alkohol findet sich
hier.
Es werden in der Steiermark auch Online-Gruppen angeboten, der größte Teil der Angebote findet jedoch in Präsenz statt. In der Versorgungsregion Graz werden die meisten Gruppen angeboten. Keine Gruppen bestehen derzeit in den Versorgungsregionen Liezen und Westliche Obersteiermark.
Die Gruppentreffen finden in der Regel wöchentlich statt. Die Anzahl der Gruppenmitglieder beläuft sich im Durchschnitt auf 8-10 Personen, die kleinsten Gruppen haben 3-4 Mitglieder, die größten 15-20. Die häufigste Gruppengröße liegt bei 6-8 Personen.
Gruppen ausschließlich für Betroffene haben etwas mehr Männer als Frauen als Mitglieder. Bei Gruppen für Angehörige finden sich etwas mehr Frauen als Männer. Die Erfahrung zeigt, dass von den Teilnehmer*innen, die neu dazukommen, schätzungsweise jede 4. bis 5. Person in Folge regelmäßig an den Treffen teilnimmt.
Der Begriff „Co-Abhängigkeit“ fasst Verhaltensweisen von Angehörigen
und sonstigen Bezugspersonen zusammen, die die Suchtproblematik einer
abhängigen Person begünstigen. Das Konzept der Co-Abhängigkeit bietet die Möglichkeit,
Suchtverhalten aus systemischer Sicht zu betrachten und so
Lösungsstrategien für alle Beteiligten zu finden.
Kritisch zu betrachten ist dabei der Umstand, dass eine Mitschuld und
Verantwortung für ein Suchtverhalten von der betroffenen Person
an deren soziales Umfeld delegiert werden könnte.
Quelle: Gesundheit Österreich GmbH, 2021: Handbuch Alkohol - Österreich, Band 3. Ausgewählte Themen, S. 165-166
zuletzt aktualisiert am: 29.09.2022