Armut

Was versteht man unter Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung? Wie hoch liegen die Quoten bei den Steirerinnen und Steirern? Und inwiefern betreffen diese Themen auch die steirischen Kinder und Jugendlichen?

Armutsgefährdungsquote

Ein weiterer Indikator für den sozialen Gradienten in einer Gesellschaft ist die Armutsgefährdungsquote. Dies ist der Anteil der Bevölkerung, dessen Haushaltseinkommen (inklusive Sozialtransfers) unter der Schwelle von 60 % des Medians des äquivalisierten Haushaltseinkommens liegt. 2023 lag in Österreich die Schwelle für Armutsgefährdung bei einem Jahreseinkommen von 18.866 EUR für einen Einpersonen-Haushalt, dies entspricht einem Monatswert von 1.572 EUR Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2024): Tabellenband EU-SILC 2023 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2021 bis 2023. Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 10 . Um Schwankungsbreiten auszugleichen, wird seit 2018 die Armutsgefährdungsquote auf Bundesländerebene im Durchschnitt der letzten 3 Jahre ausgewiesen.

Im Durchschnitt der Jahre 2021–2023 waren in der Steiermark 167.000 Menschen armutsgefährdet, dies entspricht einer Quote von 14 %. In Österreich waren es 15 %. Im Zeitverlauf ist zu erkennen, dass die Steiermark-Quote seit 2008 zwischen 11 % und 16 % schwankt.

Chancengerechtigkeit, Armut

€ 18.866

Jahreseinkommen war 2023 die Schwelle zur Armutsgefährdung in Österreich.

Chancengerechtigkeit, Armut

~ 167.000

Menschen waren 2021-2023 in der Steiermark armutsgefährdet.

Abb. 75: Armutsgefährdungsquote.
Für Steiermark und Österreich gesamt für die Jahre 2008 bis 2023
ab dem Jahr 2018 Angabe des Dreijahresdurchschnitts, um Schwankungsbreiten auszugleichen
Grundgesamtheiten: Steiermark 2021-2023 = 167.000, Österreich 2021-2023 = 1.315.000
Statistik Austria, EU-SILC 2021-2023; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH

Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Ausgrenzungsgefährdung und materielle Deprivation

Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdet sind Personen, deren Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt oder die erheblich materiell depriviert sind oder die in einem Haushalt mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität leben. Personen, die erheblich materiell depriviert sind, können sich bestimmte Güter oder Bedürfnisse für den Haushalt nicht leisten, darunter sind z. B. die Anschaffung einer Waschmaschine, eines Handys oder PCs, eines PKWs, die Begleichung von unerwarteten Ausgaben, Heizkosten oder die Konsumation eines Urlaubs zu verstehen. Eine sehr niedrige Erwerbsintensität bedeutet, dass 20 % des gesamten jährlichen Erwerbspotenzials aller erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder Personen zwischen 18 und 64 Jahren, die weder in Ausbildung noch in Pension sind unter 20 % liegt. Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2024): Tabellenband EU-SILC 2023 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2021 bis 2023.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 20f
.

Im Dreijahresdurchschnitt von 2021–2023 waren in der Steiermark 16 % der Bevölkerung ausgrenzungsgefährdet, dies entspricht 195.000 Personen. Die Steiermark lag damit etwas unter dem österreichischen Schnitt von 17 %. Im Zeitverlauf liegt der Anteil der ausgrenzungsgefährdeten Steirer*innen zwischen 15 % und 20 %.

Abb. 76: Ausgrenzungsgefährdungsquote.
Für Steiermark und Österreich gesamt für die Jahre 2008 bis 2023
ab dem Jahr 2018 Angabe des Dreijahresdurchschnitts, um Schwankungsbreiten auszugleichen
Grundgesamtheiten: Steiermark 2021-2023 = 195.000, Österreich 2021-2023 = 1.555.000
Statistik Austria, EU-SILC 2021-2023; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH

Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Der Anteil der Haushalte mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität (Ausschöpfung von weniger als 20 % der im Haushalt möglichen Erwerbsmonate) lag im Dreijahresschnitt 2021-2023 in der Steiermark bei 6 %, dies entspricht einer Anzahl von 72.000 Personen.

Abb. 112: Haushalte mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität.
Für Steiermark und Österreich gesamt für die Jahre 2008 bis 2023
ab dem Jahr 2018 Angabe des Dreijahresdurchschnitts, um Schwankungsbreiten auszugleichen
Grundgesamtheiten: Steiermark 2021-2023 = 72.000, Österreich 2021-2023 = 556.000
Statistik Austria, EU-SILC 2021-2023; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH

Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung von Kindern und Jugendlichen

Aus der EU-SILC-Erhebung von 2022 können Daten zur Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung von Kindern und Jugendlichen nicht auf Bundeslandebene, sondern für Österreich gesamt berichtet werden. Demnach sind in Österreich 19 % der Minderjährigen (316.000 Kinder und Jugendliche) armutsgefährdet. Innerhalb dieser Gruppe sind 22 % zeitweilig und 11 % dauerhaft von Armut betroffen. Zusätzlich sind 22 % (353.000) der österreichischen Kinder und Jugendlichen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, wobei 106.000 dieser Kinder zwischen 0 und 5 Jahre alt sind.

Es zeigt sich, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 0 bis 24 Jahren mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft deutlich häufiger armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind als ihre Altersgenoss*innen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Die Rate beträgt 44 % für Nicht-Österreicher*innen im Vergleich zu 15 % für Österreicher*innen.

Bei der Betrachtung der Armut und sozialen Ausgrenzung nach Haushaltstypen fällt auf, dass Ein-Eltern-Haushalte mit 52 % am häufigsten betroffen sind. Auch Haushalte mit mindestens drei Kindern sind stark von Armut betroffen, wobei die Rate bei 29 % liegt. Diese Gruppe ist mit einer Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung von 30 % nach Ein-Eltern-Haushalten die am stärksten betroffene Gruppe. vgl.https://www.statistik.at/fileadmin/pages/338/Tabellenband_EUSILC_2022.pdf, S. 95ff

Working Poor

Als Working Poor werden Personen im erwerbsfähigen Alter bezeichnet, die trotz Erwerbstätigkeit (Vollzeit- oder Teilzeitarbeit über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten im Referenzjahr) armutsgefährdet sind Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2024): Tabellenband EU-SILC 2023 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2021 bis 2023.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 17
. Der Anteil der Working Poor in der Steiermark liegt im Dreijahresschnitt 2021-2023 bei 7 % und damit einen Prozentpunkt unter dem österreichweiten Schnitt. Seit 2015 liegt der Anteil der österreichweiten Working Poor bei 8 %, mit Ausnahme des Jahres 2020 – damals lag der Anteil bei 7 %. Der Anteil an österreichischen Frauen liegt im zeitlichen Verlauf etwa einen Prozentpunkt unter dem männlichen Anteil.

Abb. 908: Anteil an Working Poor in der erwerbstätigen Bevölkerung.
Nach Geschlecht und Österreich gesamt für die Jahre 2015 bis 2023
Grundgesamtheit: Österreich gesamt 2023 = 316.000
Statistik Austria, EU-SILC 2023; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH

Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Aktualisiert am 20.11.2025