Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Radfahren

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Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Gesellschaftlicher Zusammenhalt – was verbirgt sich hinter dem Begriff und welche Verbindung wird zum Thema Gesundheit geknüpft? Informationen und Fakten zum ehrenamtlichen Engagement, zur Freiwilligenarbeit sowie zur sozialen Unterstützung finden Sie in diesem Kapitel.

Partizipation

Der Grundsatz „Gesundes Leben mitgestalten“ umfasst alle Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und Partizipation. Er beruht darauf, dass Gesundheit maßgeblich von den Beteiligungsmöglichkeiten des Einzelnen und von Gruppen in der Gesellschaft beeinflusst wird. Mit demokratie-, arbeits-, bildungs- und medienpolitischen Rahmenbedingungen sollen gute Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Im Gesundheitsbericht Steiermark 2015 konnten für dieses Kapitel zwei Datensätze der EU-SILC-Befragung 2015 dargestellt werden. Es handelt sich um das ehrenamtliche Engagement und die aktive Bürgerbeteiligung. Für diese Daten erfolgte seither keine Aktualisierung.

Freiwilligenengagement

Ergänzend kann das formelle und informelle Freiwilligenengagement in der Steiermark auf Basis einer Befragung dargestellt werden. Diese wurde 2016 im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz durchgeführt.

Bei dieser Befragung wurde Freiwilligenengagement definiert als gemeinnützige bzw. soziale Tätigkeiten und Leistungen, die freiwillig und ohne Bezahlung für Personen außerhalb des eigenen Haushaltes erbracht werden BMSGPK: 3. Bericht zum freiwilligen Engagement in Österreich – Freiwilligenbericht 2019, Wien 2019, S. 14 . Eine Unterscheidung wurde zwischen formellem Freiwilligenengagement (ehrenamtliche Tätigkeiten im Rahmen von Vereinen bzw. Organisationen) und informellem Freiwilligenengagement getroffen (private Hilfsdienste, z. B. im Rahmen der Nachbarschaftshilfe), wobei Personen auch in beiden Bereichen tätig sein können.

Ergebnisse der Befragung

54 % der Befragten in der Steiermark gaben an, Freiwilligenarbeit zu leisten (Österreich: 46 %). Diese Quote ist bei den Männern und Frauen gleich hoch. Unterschiede gibt es in der Art der Freiwilligenarbeit. Beim formellen Freiwilligenengagement ist der Anteil der Männer höher, beim informellen Freiwilligenengagement ist es der Frauenanteil. 15 % der befragten Personen sind in beiden Sektoren der Freiwilligenarbeit aktiv. Das bedeutet, dass etwa die Hälfte der Personen, die eine ehrenamtliche Funktion ausüben, zusätzlich auch im Bereich der Nachbarschaftshilfe tätig ist Quelle: IFES: Freiwilligenengagement Bevölkerungsbefragung 2016 – Studienbericht; Wien 2016, S 7 .

Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Ehrenamt, Steiermark

54 %

der Befragten in der Steiermark leisten Freiwilligenarbeit.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Sport

#1

Der höchste Anteil an ehrenamtlichem Engagement entfällt auf den Bereich Sport und Bewegung.

Abb. 57 Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
nach Alter, Geschlecht und Steiermark gesamt 2016
IFES – Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Insbesondere im formellen Sektor weisen Personen mit höheren Bildungsabschlüssen höhere Beteiligungsquoten auf. Dafür ist einerseits die bessere soziale Vernetzung ausschlaggebend und andererseits, dass die Ausübung ehrenamtlicher Funktionen in vielen Bereichen eine entsprechende Qualifikation voraussetzt Quelle: IFES: Freiwilligenengagement Bevölkerungsbefragung 2016 – Studienbericht; Wien 2016, S 84 .

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 58 Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
nach Bildungsstand (Stratifizierung: IFES) und Steiermark gesamt 2016
IFES – Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Abb. 59 Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
nach Bildungsstand (Stratifizierung: IFES) und Österreich gesamt 2016
IFES – Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Das formelle freiwillige Engagement kann in vielen gesellschaftlichen Bereichen erfolgen. Die höchsten Anteile entfallen auf den Bereich Sport und Bewegung. Der Bereich mit dem zweithöchsten Anteil im freiwilligen Engagement ist in der Steiermark der Sozial- und Gesundheitsbereich.
Das ehrenamtliche Engagement in Katastrophenhilfs- und Rettungsdiensten spielt ebenfalls eine große Rolle. Die Befragungsergebnisse für diesen Bereich hängen auch davon ab, in welchen Gebieten es im Zeitraum vor und während der Befragung Umweltkatastrophen gegeben hat Quelle: IFES: Freiwilligenengagement Bevölkerungsbefragung 2016 – Studienbericht; Wien 2016, S 28 .

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 60 Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
für die Steiermark gesamt 2016
IFES – Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Abb. 61 Anteil an ehrenamtlich tätigen Personen
für Österreich gesamt 2016
IFES – Institut für empirische Sozialforschung GmbH

Im zeitlichen Vergleich zeigt sich, dass die ehrenamtlichen Aktivitäten seit der Befragung 2012 mehr geworden sind. Daher gehen die Autorinnen und Autoren der Freiwilligenstudie davon aus, dass auch zukünftig mit einem steigenden Bedarf zu rechnen ist. Zum einen, weil die Zahl der älteren und damit oft auch hilfsbedürftigen Menschen zunimmt. Um diesen Bedarf an gemeinnützigen Hilfestellungen und Unterstützungen sicherstellen zu können, sind Anreize zu schaffen, die die Bevölkerung vermehrt für ein Freiwilligenengagement motivieren und begeistern Quelle: IFES: Freiwilligenengagement Bevölkerungsbefragung 2016 – Studienbericht; Wien 2016, S 84 .

Soziale Unterstützung

Wieweit sich Personen auf soziale Unterstützung verlassen können, wird anhand der Antworten auf die folgenden 3 Fragen aus der Österreichischen Gesundheitsbefragung errechnet:

  • Wie viele Menschen stehen Ihnen so nahe, dass Sie sich auf sie verlassen können, wenn Sie ernste persönliche Probleme haben?
  • Wie viel Interesse und Anteilnahme zeigen andere Menschen an dem, was Sie tun?
  • Wie einfach ist es für Sie, praktische Hilfe von Nachbarn zu erhalten, wenn Sie diese benötigen?
Gemeinde, Gemeinschaft

61,4 %

Steirerinnen und Steirer können sich auf ihre Unterstützer verlassen.

Gemeinde, Unterstützung

45,6 %

in der Altersgruppe ab 75 Jahre fühlen sich von hoher sozialer Unterstützung umgeben.

61,4 % der befragten Steirerinnen und Steirer können sich auf eine hohe Unterstützung verlassen. Dieser Wert ist höher als der österreichische Gesamtwert (55,3 %). Zwischen den Frauen und Männern bestehen kaum Unterschiede. 6,0 % der Männer und 5,7 % der Frauen fühlen sich nur gering unterstützt.

2014 war der Anteil derjenigen, die auf hohe soziale Unterstützung zurückgreifen können, etwas niedriger. Damals lag der Wert in der Steiermark bei 56,1 % und in Österreich insgesamt bei 53,7 %.

Personen ab 65 Jahren gaben an, etwas weniger soziale Unterstützung als jüngere Befragte zu haben. Der Anteil der Personen mit hoher sozialer Unterstützung liegt in der Altersgruppe 65- bis 74 -Jährigen bei 58,3 %. Ab 75 Jahren sind es nur noch 45,6 %. Bei den Frauen ab 75 Jahren sinkt er auf 43,0 %. Insbesondere Personen, die maximal die Pflichtschule abgeschlossen haben, gaben eine geringere soziale Unterstützung an.

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 2.9 Anteil der Personen mit selbstberichteter hoher sozialer Unterstützung
nach steirischen Versorgungsregionen 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 2.10 Anteil der Personen mit selbstberichteter hoher sozialer Unterstützung
nach steirischen Versorgungsregionen 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 53 Soziale Unterstützung
nach Geschlecht, Bildungsstand und Steiermark gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 54 Soziale Unterstützung
nach Geschlecht, Bildungsstand und Österreich gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 55 Soziale Unterstützung
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und Steiermark gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 56 Soziale Unterstützung
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und Österreich gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Aktualisiert am 19.08.2021