Chancengerechtigkeit, Stethoskop

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Chancengerechtigkeit

Die Risiken und Chancen für Gesundheit sind in der Bevölkerung nicht gleich verteilt. Welche Faktoren gesundheitliche Chancengerechtigkeit beeinflussen, erfahren Sie in diesem Kapitel.

Die Ungleichverteilung zeigt sich in vielen Indikatoren, wie beispielsweise in der Lebenserwartung, in der subjektiv eingeschätzten Gesundheit, in der Häufigkeit von chronischen Krankheiten, Krebserkrankungen oder psychischen Erkrankungen. Niedriger beruflicher Status, ein geringer Bildungsstand und geringes Einkommen sind dabei wichtige Determinanten für einen schlechteren Gesundheitszustand.

Sozioökonomische Determinanten

Daten zeigen außerdem einen größeren Einfluss von sozioökonomischen Determinanten auf die Gesundheit bei Männern als bei Frauen Quelle: Hurrelmann, Klaus; Richter, Matthias (Hg.) (2009): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. 2., aktualisierte Aufl. Wiesbaden:
VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden, S. 17
. Dieser sozioökonomische Status ist aber nicht per se verantwortlich für einen schlechteren Gesundheitszustand. Vielmehr steht der sozioökonomische Status für viele Einflussfaktoren, die selbst wieder die Gesundheit beeinflussen. Durch ein unterschiedliches Ausmaß an förderlichen und schädlichen Faktoren entsteht ein sozialer Gradient in der Gesellschaft, dem entlang sich die relativen Unterschiede im Gesundheitszustand manifestieren. Mit dem sozioökonomischen Status in Zusammenhang stehende Einflussfaktoren sind z.B. materielle Faktoren, psychosoziale und soziale Faktoren oder der gesundheitsbezogene Lebensstil. Diese Faktoren greifen ineinander und beeinflussen sich auch gegenseitig Quelle: Hurrelmann, Klaus; Richter, Matthias; Klotz, Theodor; Stock, Stephanie (Hg.) (2018):
Referenzwerk Prävention und Gesundheitsförderung: Hogrefe, S. 477ff
. In diesem Kapitel wird auf Indikatoren eingegangen, die auf den sozialen Gradienten in einer Gesellschaft Bezug nehmen.

In diesem Gesundheitsbericht werden die Indikatoren wo möglich nach Bildung aufgeschlüsselt. Der Bildungsstand gilt neben Einkommen und Berufsstatus als wichtiger Gradmesser für den sozioökonomischen Status und kann damit die Ungleichverteilung von Gesundheit und Krankheit in einer Bevölkerung sichtbar machen.

Arbeit

2019 waren in der Steiermark 514.800 Personen unselbstständig beschäftigt. Diesen standen 34.038 arbeitslose Personen gegenüber, die Arbeitslosenquote betrug 6,0 % Quelle: Daten zu den unselbständig Beschäftigten, arbeitslosen und langzeitarbeitslosen Personen stammen von der Arbeitsmarktforschung des österreichischen Arbeitsmarktservices (AMS). .

In den folgenden Landkarten können die Zahlen und Werte zum Erwerbsleben bzw. der Arbeitslosigkeit für jede steirische Versorgungsregion und für jedes österreichisches Bundesland abgelesen werden.

Arbeit, Erwerbsleben

514.800

waren 2019 in der Steiermark unselbstständig beschäftigt.

Arbeit, Arbeitssuche

34.038

waren 2019 in der Steiermark arbeitslos.

  • Unselbstständig Beschäftigten
  • Arbeitslose
  • Langzeitarbeitslosigkeit

Abb. 2.31 Anzahl der unselbstständig Beschäftigten absolut
nach steirischen Versorgungsregionen 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 2.32 Anzahl der Arbeitslosen absolut und Arbeitslosenquote
nach steirischen Versorgungsregionen 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 2.33 Anzahl der Langzeitarbeitslosen absolut und Anteil an allen Arbeitslosen
nach steirischen Versorgungsregionen und Bezirken 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

  • Unselbstständig Beschäftigten
  • Arbeitslose
  • Langzeitarbeitslosigkeit

Abb. 2.34 Anzahl der unselbstständig Beschäftigten absolut
nach österreichischen Bundesländern 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 2.35 Anzahl der Arbeitslosen absolut und Arbeitslosenquote
nach österreichischen Bundesländern 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 2.36 Anzahl der Langzeitarbeitslosen absolut und Anteil an allen Arbeitslosen
nach österreichischen Bundesländern 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Bei der Betrachtung der Arbeitslosenquote im zeitlichen Verlauf seit 2008 zeigt sich für die Jahre 2015/2016 ein unterschiedlich ausgeprägter Anstieg in allen Versorgungsregionen, seither sinkt die Arbeitslosenquote wieder.

Die Arbeitslosenquote basiert auf den beim Arbeitsamt vorgemerkten Arbeitslosen und den bei der Österreichischen Sozialversicherung erfassten unselbstständigen Beschäftigten. Als langzeitarbeitslose Personen werden jene Menschen bezeichnet, die mehr als 365 Tage lang arbeitslos gemeldet sind.

Abb. 71 Arbeitslosenquote
nach steirischen Versorgungsregionen für die Jahre 2008-2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

In Altersgruppen kann nachfolgend die Arbeitslosenquote nach Versorgungsregion/Bezirk und Geschlecht abgelesen werden. Gesamt liegt die Arbeitsquote bei den Steirerinnen bei 6,8 % und bei den Steirern bei 7,7 %. Die Maßnahmen rund um die COVID-19 Pandemie haben ebenfalls einen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit. Ob dies längerfristige Auswilkungen hat, wird in den nächsten Jahren zu beobachten sein.

  • Bezirk
  • VR

Abb. 72 Arbeitslosenquote
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und steirischen Bezirken 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 73 Arbeitslosenquote
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und steirischen Bezirken 2019
AMS Steiermark; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Kinderbetreuungszeiten und WiedereinsteigerInnen

2019 beendeten 9.951 Steirerinnen und Steirer Elternkarenz und/oder Mutterschutz. Die Dauer der Elternkarenz bzw. des Mutterschutzes wird anhand der Registerbasierten Erwerbsverläufe dargestellt.

Sehr deutlich wird der Unterschied zwischen den Geschlechtern, 2019 kehrten 8.074 Frauen aus der Elternkarenz zurück ins Berufsleben und 1.877 Männer. Das sind 2,56 % der Frauen zwischen 15 und 55 Jahren und 0,57 % der Männer zwischen 15 und 55 Jahren. Der Großteil dieser Männer (92,9 %) waren weniger als 3 Monate in Elternkarenz, bei den Frauen blieb der größte Anteil (rund die Hälfte) zwischen 2 und 3 Jahren in Elternkarenz.

Einkommensverteilung

Die Verteilung des Einkommens in einer Bevölkerung kann mit dem GINI-Koeffizienten gemessen werden. Ein Koeffizient von 0 bedeutet dabei, dass das Einkommen in der Bevölkerung absolut gleich verteilt ist, ein Koeffizient von 100 bedeutet, dass das Einkommen auf eine Einzelperson konzentriert ist Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2019): Tabellenband EU-SILC 2018 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2016 bis 2018.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 16
. Der GINI-Koeffizient wird österreichweit gemessen und ist im Zeitverlauf relativ stabil geblieben, jeweils etwa 3 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt. 2019 lag der GINI-Koefizient in Österreich bei 27,5 %, das Verhältnis der Einkommen zueinander ist in den letzten Jahren relativ kontsant geblieben.

Abb. 74 GINI-Koeffizient
für Österreich gesamt und EU-27 bzw. EU-28 für die Jahre 2007-2019
EUROSTAT, EU-SILC; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung

Armutsgefährdungsquote

Ein weiterer Indikator für den sozialen Gradienten in einer Gesellschaft ist die Armutsgefährdungsquote. Dies ist der Anteil der Bevölkerung, dessen Haushaltseinkommen (inklusive Sozialtransfers) unter der Schwelle von 60 % des Medians des äquivalisierten Haushaltseinkommens liegt. 2018 lag in Österreich die Schwelle für Armutsgefährdung bei einem Jahreseinkommen von 15.105 EUR für einen Einpersonen-Haushalt, dies entspricht einem Monatswert von 1.259 EUR Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2019): Tabellenband EU-SILC 2018 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2016 bis 2018.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 16
. Um Schwankungsbreiten auszugleichen, wird seit 2018 die Armutsgefährdungsquote auf Bundesländerebene im Durchschnitt der letzten 3 Jahre ausgewiesen. Im Durchschnitt der Jahre 2017–2019 waren in der Steiermark 176.000 Menschen armutsgefährdet, dies entspricht einer Quote von 14 %. Auf Österreichebene wird die Armutsgefährdungsquote auch nach Geschlecht ausgewiesen. Mit 14 % war 2019 ein größerer Anteil von Frauen armutsgefährdet als bei den Männern (12 % Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2019): Tabellenband EU-SILC 2018 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2016 bis 2018.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 78
). Im Zeitverlauf ist zu erkennen, dass der Anteil der Frauen immer 2-3 Prozentpunkte über dem Anteil der armutsgefährdeten Männer liegt.

Chancengerechtigkeit, Armut

€ 15.105

Jahreseinkommen war 2018 die Schwelle zur Armutsgefährdung in Österreich.

Chancengerechtigkeit, Armut

~ 176.000

Menschen waren 2017-2019 in der Steiermark armutsgefährdet.

Abb. 75 Armutsgefährdungsquote
für die Steiermark und Österreich gesamt für die Jahre 2008-2019; ab dem Jahr 2018 Angabe des Dreijahresdurchschnitts, um Schwankungsbreiten auszugleichen
Statistik Austria (EU-SILC); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Ausgrenzungsgefährdung und materielle Deprivation

Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdet sind Personen, deren Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt oder die erheblich materiell depriviert sind oder die in einem Haushalt mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität leben. Personen, die erheblich materiell depriviert sind, können sich bestimmte Güter oder Bedürfnisse für den Haushalt nicht leisten, darunter sind z. B. die Anschaffung einer Waschmaschine, eines Handys oder Fernsehgeräts, eines PKWs, die Begleichung von unerwarteten Ausgaben, Heizkosten oder die Konsumation eines Urlaubs zu verstehen. Eine sehr niedrige Erwerbsintensität bedeutet, dass weniger als 20 % der gesamten möglichen Erwerbsmonate bezogen auf alle erwerbsfähigen Mitglieder des Haushalts (ausgenommen Studierende) ausgeschöpft werden Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2019): Statistik Austria (Hg.) (2019): Tabellenband EU-SILC 2018 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2016 bis 2018.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 25f
.

Im Dreijahresdurchschnitt von 2017–2019 waren in der Steiermark 18 % der Bevölkerung ausgrenzungsgefährdet, dies entspricht 215.000 Personen. Die Steiermark lag damit über dem österreichischen Schnitt von 17 %. Betrachtet man die Daten auf Österreichebene nach Geschlecht, ist zu erkennen, dass 2018 18 % der Frauen und 15 % der Männer von Ausgrenzung gefährdet waren Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2019): Tabellenband EU-SILC 2018 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2016 bis 2018.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 83
. Im Zeitverlauf ist der Anteil der ausgrenzungsgefährdeten Frauen immer um drei Prozentpunkte höher als der der Männer.

Abb. 76 Ausgrenzungsgefährdungsquote
für die Steiermark und Österreich gesamt für die Jahre 2008-2019; ab dem Jahr 2018 Angabe des Dreijahresdurchschnitts, um Schwankungsbreiten auszugleichen
Statistik Austria (EU-SILC); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Der Anteil der Haushalte mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität (Ausschöpfung von weniger als 20 % der im Haushalt möglichen Erwerbsmonate) lag im Dreijahresschnitt 2017-2019 in der Steiermark bei 8 %, dies entspricht einer Anzahl von 71.000 Personen.

Abb. 2.43 Haushalte mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität
für die Steiermark und Österreich gesamt für die Jahre 2008-2019; ab dem Jahr 2018 Angabe des Dreijahresdurchschnitts, um Schwankungsbreiten auszugleichen
Statistik Austria (EU-SILC); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Working Poor

Als Working Poor werden Personen im erwerbsfähigen Alter bezeichnet, die trotz Erwerbstätigkeit (Vollzeit- oder Teilzeitarbeit über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten im Referenzjahr) armutsgefährdet sind Quelle: Statistik Austria (Hg.) (2019): Tabellenband EU-SILC 2018 und Bundesländertabellen mit Dreijahresdurchschnitt EU-SILC 2016 bis 2018.
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Wien, S. 23
. Der Anteil der Working Poor in der Steiermark liegt im Dreijahresschnitt mit 7 % etwa einen Prozentpunkt unter dem österreichweiten Schnitt, ist aber im Zeitverlauf zwischen 2016-2018 und 2017-2019 um einen Prozentpunkt gestiegen.

Abb. 114 Working poor: Armutsgefährdete Personen im Alter von 18-64 Jahren, die während des Referenzjahres länger als ein halbes Jahr Vollzeit oder Teilzeit erwerbstätig waren
nach Geschlecht, Steiermark und Österreich gesamt im 3-Jahresdurchschnitt 2017-2019
Statistik Austria (EU-SILC); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Sozial eingeschränkte Bildungsmobilität

Definition Bildungsmobilität: Für die Bildungsmobilität wird der höchste erreichte Bildungsabschluss einer Person mit dem höchsten Bildungsabschluss der Eltern verglichen. Der Fokus liegt dabei auf Personen, die keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung in Anspruch genommen haben Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales,
Gesundheit und Konsumentenschutz. (2018).
Eingliederungsindikatoren 2018. Kennzahlen für soziale Inklusion in Österreich, S. 36
.

Für die Bildungsmobilität wird der Anteil der 25- bis 59-jährigen Personen mit maximal Pflichtschulabschluss in Abhängigkeit vom Bildungsstand der Eltern gemessen. Ein „bildungsferner Elternhaushalt“ ist hier mit maximal Pflichtschulabschluss von beiden Elternteilen definiert, in einem „nicht bildungsfernen Elternhaushalt“ hat mindestens ein Elternteil einen über den Pflichtschulabschluss hinausgehenden Bildungsabschluss Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz. (2018).
Eingliederungsindikatoren 2018. Kennzahlen für soziale Inklusion in Österreich, S. 35f.
.

Kennzahlen zur sozial eingeschränkten Bildungsmobilität

In der Steiermark betrug die Pflichtschulquote bei Personen aus bildungsfernen Haushalten im Jahr 2019 21 %, nach Geschlecht betrachtet waren es 14,6 % der Männer und 26,9 % der Frauen. Damit liegt die Steiermark im Bundesländervergleich an dritter Stelle und unter dem österreichischen Schnitt von 24,2 %. Demgegenüber beträgt die Pflichtschulquote bei Steirerinnen und Steirern aus nicht bildungsfernen Haushalten 5,9 % (Männer: 3,9 %; Frauen: 7,6 %). Damit liegt die Steiermark im österreichischen Durchschnitt. Stellt man nun die Anteile der Personen mit maximal Pflichtschulabschluss aus den bildungsfernen und nicht bildungsfernen Haushalten gegenüber, ergibt sich die „sozial eingeschränkte Bildungsmobilität“. Sie entspricht dem Anteil der Personen, die wahrscheinlich aufgrund ihrer bildungsfernen Herkunft in den Bildungschancen beschränkt sind Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz. (2018).
Eingliederungsindikatoren 2018. Kennzahlen für soziale Inklusion in Österreich, S. 35f.
. Die Steiermark liegt hier mit einem Anteil von 15,1 % über dem österreichischen Schnitt von 18,5 %. Der Anteil der steirischen Frauen ist mit 19,2 % fast doppelt so hoch wie bei den steirischen Männern (10,6 %).

Sozial eingeschränkte Bildungsmobilität entspricht der Differenz der Pflichtschulquote von Personen aus bildungsfernen Haushalten und derjenigen aus nicht bildungsfernen Haushalten. Sie gibt einen Hinweis auf beschränkte Bildungschancen aufgrund der Herkunft aus einem bildungsfernen Haushalt Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales,
Gesundheit und Konsumentenschutz. (2018). Eingliederungsindikatoren 2018.
Kennzahlen für soziale Inklusion in Österreich, S. 35f
.

Abb. 2.45 Sozial eingeschränkte Bildungsmobilität
nach Geschlecht und österreichischen Bundesländern 2019
Statistik Austria (EU-SILC, Personen von 25-59 Jahren, Zahlen gewichtet und hochgerechnet); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Der Zeitverlauf seit 2015 zeigt eine Verbesserung der Bildungsmobilität. Aufgrund hoher Schwankungsbreiten in den Daten sind diese nur mit großer Vorsicht zu interpretieren.

Abb. 115 Sozial eingeschränkte Bildungsmobilität
nach Geschlecht, österreichischen Bundesländern und Österreich gesamt für die Jahre 2015-2019
Statistik Austria (EU-SILC, Personen von 25-59 Jahren, Zahlen gewichtet und hochgerechnet); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Lesekompetenz

Kompetenzen im Lesen und auch im Zuhören sind wichtige Basiskompetenzen und eine wesentliche Voraussetzung zur Entwicklung der individuellen Gesundheitskompetenz. Sie beeinflussen damit essenziell die Chancen für einen guten Gesundheitszustand Quelle: Österreichische Plattform Gesundheitskompetenz. (2018). Gesund entscheiden – nicht so einfach, wenn Lesen und Schreiben nicht selbstverständlich sind.
Gesund entscheiden – nicht so einfach, wenn Lesen und Schreiben nicht selbstverständlich sind! – ÖPGK (oepgk.at) (26.5.2021)
. Die Ergebnisse der Lesekompetenz zeigen, dass der Bildungsabschluss der Eltern und ein Migrationshintergrund (erhoben mittels Deutsch als Muttersprache) wichtige Einflussfaktoren auf die Lesekompetenz darstellen. So erreichten fast zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als Muttersprache haben, den geforderten Standard im Lesen, demgegenüber erreichten ihn nur knapp 30 % derer, die ausschließlich eine andere Muttersprache als Deutsch haben. Etwa drei Viertel der Schülerinnen und Schüler, von denen mindestens ein Elternteil eine universitäre oder andere Ausbildung hat, erreichten den geforderten Standard. Im Gegensatz dazu erreichten den Standard nur knapp ein Drittel derer, von denen die Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss haben Quelle: GFSTMK (Hg.) (2017): Mehr Beteiligung! Gesundheit verstehen – beurteilen – anwenden.
Gesundheitsberichterstattung Steiermark im Detail. Graz, S. 8
.

Gewalt

Das Gewaltschutzzentrum Steiermark ist eine nach dem Gewaltschutzgesetz anerkannte Opferschutzeinrichtung. In seinem Leitbild ist verankert, Gewalt klar zu benennen und durch vermittelnde Unterstützung zur Beendigung von Gewalt und zum Schutz vor weiteren Übergriffen beizutragen. 2018 wurden in der Steiermark 1.202 Gewaltdelikte verzeichnet. Das sind 9,8 Gewaltdelikte je 10.000 EW.

Der Großteil der Gewaltdelikte (1.009) wurde an Frauen begangen, etwa ein Drittel der Betroffenen waren jünger als 30 Jahre.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Gewalt, Faust

1.102

Gealtdelikte wurden 2018 in der Steiermark verzeichnet.

Chancengerechtigkeit, Gewalt, Frau

1.009

davon wurden an Frauen begangen.

Abb. 2.47 Anzahl der Gewaltdelikte absolut und je 10.000 EW
nach steirischen Bezirken und Versorgungsregionen 2018
Gewaltschutzzentrum

Der zeitliche Vergleich zeigt für die gesamte Steiermark seit 2002 einen Anstieg der Gewaltdelikte, ab etwa 2010 kann von einem gleichbleibenden Wert gesprochen werden.

Abb. 116 Gewaltdelikte je 10.000 EW
nach steirischen Versorgungsregionen und Steiermark gesamt für die Jahre 2002-2018
Gewaltschutzzentrum

Die Polizei ist verpflichtet, das Gewaltschutzzentrum zu informieren, nachdem sie ein Betretungsverbot verhängt hat. Daraufhin nehmen die MitarbeiterInnen des Gewaltschutzzentrums unmittelbar mit den Betroffenen Kontakt auf und bieten kostenlos und vertraulich Beratung und Unterstützung an Quelle: Gewaltschutzzentrum Steiermark; Tätigkeitsbericht 2018, S 12 . 2018 wurden 857 Betretungsverbote an das Gewaltschutzzentrum übermittelt. Um die Zahlen regional vergleichen zu können werden die Betretungsverbote je 10.000 EW berechnet. Daraus ergeben sich für die Steiermark 7,0 Betretungsverbote je 10.000 EW. Diese Zahl liegt unter dem österreichischen Wert von 9,2 je 10.000 EW.

Abb. 2.49 Anzahl der Betretungsverbote absolut und je 10.000 EW
nach steirischen Bezirken und Versorgungsregionen 2018
Gewaltschutzzentrum

Der zeitliche Verlauf ist ebenfalls über die Werte je 10.000 EW möglich. Seit 2005 liegen die steirischen Werte unter den Werten für Österreich.

Abb. 117 Betretungsverbote je 10.000 EW
nach steirischen Versorgungsregionen, Steiermark und Österreich gesamt für die Jahre 2002-2018
Gewaltschutzzentrum

Frühe-Hilfen-Netzwerk

Frühe Hilfen verfolgen ein bereichs- und berufsübergreifendes Konzept der Vernetzung von Angeboten, Strukturen und Akteur*innen in allen relevanten Politik- und Praxisfeldern. Sie zielen darauf ab, die Entwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitschancen von Kindern und Eltern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern.

Die Frühen Hilfen starteten in der Steiermark im Jahr 2014 als Pilotprojekt in der Region Bruck-Mürzzuschlag. Sie wurden seither jedes Jahr ausgeweitet. Seit 2023 sind Frühe-Hilfen-Netzwerke in allen Versorgungsregionen der Steiermark etabliert ÖGK, Frühe Hilfen, Mag. Johanna Schnabel .

Im Jahr 2022 2022 beteiligten sich sechs steirische Bezirke am Frühe-Hilfen-Netzwerk: Liezen, Südoststeiermark, Bruck-Mürzzuschlag/Leoben, Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz wurden in der Steiermark 345 Familien durch das Frühe-Hilfen-Netzwerk betreut und begleitet. Der Großteil der betreuten Hauptbezugspersonen war weiblich (99,1 %). Von den betreuten Hauptbezugspersonen waren 23 Personen (6,7 %) jünger als 20 Jahre. 26 Personen (7,5 %) waren im Alter von 40 Jahren oder älter. Der Großteil der betreuten Personen (85,5 %) befand sich im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Aktualisiert am 19.08.2021