
Themen auf dieser Seite:
Information, Beratung, Prävention und Versorgung
In der Steiermark wurde der „Aktionsplan Steiermark zum Umgang mit Suchtverhalten im Internet“ verabschiedet. Näheres dazu finden Sie auf dieser Seite.
Digitale Geräte und digitale Medien haben Einzug in unsere Gesellschaft gehalten. Der Umgang damit betrifft nahezu alle Bereiche des Lebens und die gesamte Bevölkerung. Laufende Neuerungen der digitalen Anwendungen und technischen Möglichkeiten gehen einher mit der Notwendigkeit, dazu Wissen bzw. Kompetenzen zu erwerben, zu erweitern und anzuwenden. Die kompetente Nutzung von Onlineangeboten und digitalen Medien und Geräten betrifft viele gesellschaftliche Bereiche und alle Altersgruppen – von der frühen Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter.
Maßnahmen des „Aktionsplans Steiermark“
Im Jahr 2024 wurde als Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Umgang mit digitalen Medien der Aktionsplan Steiermark zum Umgang mit Suchtverhalten im Internet verabschiedet. Folgende Maßnahmenbereiche wurden bereits umgesetzt oder befinden sich in Umsetzung:
Forcierung von Bildungsangeboten für Eltern
Workshops „Gesunder Umgang mit digitalen Medien“ in Volksschulen (Elternabende):
- Zielgruppen: Eltern, Lehrpersonal/Pädagog*innen, Schulleitungen
- Zusammenarbeit mit dem Steirischen Landesverband der Elternvereine
- Es wurden über 30 Schulen erreicht.
Aus dem Maßnahmenbereich „Erweiterung des Weiterbildungsangebots für Professionist*innen des Beratungs- und Behandlungssystems“
Lehrgang „Medienpädagogische Beratung und Therapie der Mediennutzungsstörung“ mit Lukas Wagner
- fachspezifische Weiterbildung für Professionist*innen aus den Bereichen Suchthilfe, psychosoziale Dienste, Prävention
Vorträge im Jugend- und Erwachsenenbereich (z.B. Schulsozialarbeit, Jugendzentren)
- In regionalen Symposien zum Aktionsplan (Veranstalter: Caritas Schulsozialarbeit) wurden mit den relevanten Stakeholdern in den jeweiligen Regionen Umsetzungsmöglichkeiten erarbeitet.
Sichtung von qualifizierten Berater*innen und Behandler*innen im niedergelassenen Bereich in der ganzen Steiermark; Angebote für maßgeschneiderte Fortbildungen für diese Ansprechpartner*innen
- In der Steiermark wurden rund 90 Ansprechpartner*innen, gegliedert nach Bezirken, eruiert.
- Themen der Fortbildungen: Internetnutzungsstörung, Netzwerke-Nutzungsstörung, Computerspielstörung, Pornografie-Nutzungsstörung, Glücksspielnutzungsstörung und Prävention von Internetnutzungsstörung
Intensivierung des Angebots von Aus- und Weiterbildung zur Prävention, Früherkennung von suchthaften Internetnutzungsmustern für Professionist*innen aus den Sektoren Betriebe, Jugendarbeit und Jugendhilfe
VIVID – Fachstelle für Suchtprävention hat ihre Medienkompetenz-Schulungen ausgeweitet
- Zielgruppe: Elementarpädagog*innen, Pädagog*innen in Volksschulen, Sekundarstufe 1 und 2, Multiplikator*innen der außerschulischen Jugendarbeit, Jugendausbildung und Beschäftigung, Eltern, Bezugspersonen, Tageseltern, Studierende (Studiengang „Hebammen“), Lehrlinge, Lehrlingsverantwortliche etc.
Angebote zum Umgang mit digitalen Medien und Technologien
Themen der digitalen Medien und des Umgangs damit werden in der Steiermark in verschiedensten Bereichen behandelt, z.B. in der settingorientierten Gesundheitsförderung , in der Schule , in der Jugendarbeit , im Konsumentenschutz und in der Kriminal- bzw. Gewaltprävention . In allen Bereichen wird auch Wert auf die Ausbildung von Multiplikator*innen gelegt.
Ebenso stehen den Steirer*innen österreichweite Angebote zur Verfügung.
In der Steiermark unterstützt die Kompetenzstelle Digitale Gesellschaft Fachkräfte durch verschiedene Angebote zur Qualitätsentwicklung und -sicherung, und sie verstärkt Synergien durch Vernetzung und Kooperationen. Die Kompetenzstelle ist als zentrale Servicestelle auf Ebene der Verwaltung angesiedelt, und zwar im Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 6 – Bildung und Gesellschaft, Fachabteilung Gesellschaft.
Mit der IT School als steirischer Partner der EU-Initiative Safer Internet sowie mit Enter – Fachstelle für digitale Spiele stehen in der Steiermark Fachwissen und Angebote für Schüler*innen bzw. Kinder und Jugendliche, für Erziehungsberechtigte und für Pädagog*innen sowie weitere Fachleute in der Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung.
Auf der Website Gesund Informiert entscheiden stehen unter dem Titel „Tipps für einen gesunden Umgang mit Social Media, Gaming & Co“ (extern verlinken, sobald das Thema auf der Seite online ist) Informationen, Empfehlungen und Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige bereit. Um wohnortnahe Angebote im niedergelassenen Bereich sicherzustellen, gibt es nach Bezirken gegliedert Ansprechpersonen, die speziell geschult werden.
Mit 1. Mai 2025 ist die Novelle der Schulordnung 2024 in Kraft getreten. Darin wird festgehalten, dass Schülerinnen und Schüler bis einschließlich der 8. Schulstufe Mobiltelefone, Smartwatches und vergleichbare digitale Geräte in der Schule und bei Schulveranstaltungen nicht nutzen dürfen. Die Nutzung dieser Geräte für unterrichtliche Zwecke obliegt der Entscheidung der Lehrpersonen.
Angebote der Suchtprävention
Suchtpräventive Maßnahmen im Hinblick auf digitale Medien sind in den meisten Fällen in der universellen Prävention beinhaltet. Diese wird in der Steiermark von VIVID – Fachstelle für Suchtprävention koordiniert und durchgeführt.
Eine aktuelle Auflistung von Maßnahmen im Bereich der Suchtprävention, welche inhaltlich auf das Thema Internet und Medien abzielen, ist hier zu finden.
Angebote in Suchthilfeeinrichtungen
Folgende Suchthilfeeinrichtungen stehen in der Steiermark als Anlaufstelle, zur Weitervermittlung, in der Beratung und Therapie oder in der Wissensvermittlung zum Thema der suchthaften Internetnutzung zur Verfügung: Suchtberatung Obersteiermark, Psychosoziales Netzwerk gemeinnützige GmbH, Hilfswerk Steiermark, b.a.s. und Drogenberatung des Landes Steiermark.
Hilfe bei suchthafter Internetnutzung bieten neben den Suchthilfeeinrichtungen auch die psychosozialen Versorgungsangebote bzw. die niedergelassenen Psychotherapeut*innen in der Steiermark an.
Das Internet ist ein leicht zugänglicher Ort für Glücksspiel. Die Fachstelle für Glücksspielsucht bietet in der Steiermark Information, Beratung und Hilfe zu diesem Thema, weitere Informationen dazu finden sich auch auf der Seite „Pathologisches Glücksspiel“.
Auswertung aus dem Fördercontrolling „Sucht“
Mit dem Jahr 2019 wurde in der Steiermark eine verbindliche Dokumentation für ambulante Suchthilfeeinrichtungen eingeführt. „Neue Medien“ kann in dieser Dokumentation als einer von zehn Hauptbetreuungsschwerpunkten definiert werden. Im Jahr 2023 wurden 45 Personen (18 % Frauen, 82 % Männer) in der Steiermark aufgrund dieses Schwerpunkts betreut. Die Anzahl der betreuten Klient*innen bleibt im Zeitverlauf in einem ähnlichen Ausmaß (2020: 33; 2021: 55; 2022: 62). Rund 70 % der betreuten Personen sind zwischen 15 und 34 Jahre alt.
Stationäre Versorgung
Eine spezialisierte Möglichkeit einer stationären Therapie bei Internet- und Gamingsucht besteht derzeit am Anton-Proksch-Institut in Wien.
Selbsthilfe
In der Steiermark gibt es keine Selbsthilfegruppe, die zum Thema Mediensucht bzw. suchthafte Internetnutzung arbeitet. Das Internet als ein Ort für Glücksspiel kann jedoch für spielsüchtige Personen relevant sein. Zum Themenbereich Spielsucht stehen in der Steiermark zwei Selbsthilfegruppen zur Verfügung.
Zum Thema Mediensucht bzw. suchthafte Internetnutzung existiert in Wien eine Selbsthilfegruppe an der Universitätsambulanz der Sigmund-Freud-Privatuniversität. Diese bietet neben Präsenztreffen auch Online-Treffen an, die ortsunabhängig genutzt werden können .
Aktualisiert am 20.11.2025

