
Themen auf dieser Seite:
Pathologisches Glücksspiel
Pathologisches Glücksspiel ist als psychische Erkrankung anerkannt. Doch warum ist Glücksspiel für manche Menschen so verlockend? Wie steht es bei den Steirer*innen um die Verschuldung, die diese Sucht mit sich bringen kann?
Glücksspielsucht ist eine Verhaltenssucht. Ihre Entstehung wird von mehreren Faktoren beeinflusst, die ineinandergreifen :
- Wirkungen und Merkmale des Glücksspiels (z.B. schnelle Gewinne, Reize, Schein-Kontrolle),
- soziales Umfeld (Verfügbarkeit, Normen, Werte) und
- individuelle Persönlichkeitsmerkmale (z.B. Impulsivität, mangelnde Emotionsregulation, kognitive Verzerrungen).
Risikoverhalten der erwachsenen Bevölkerung
Etwa 9 % der erwachsenen Steirer*innen (Männer: 12,5 %; Frauen: 6,2 %) gaben 2022 bei der Befragungswelle der österreichischen Repräsentativerhebung zu Konsum- und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial an, in den letzten vier Wochen mehrmals pro Woche an Glücksspielen und Sportwetten teilgenommen zu haben. Diese Werte entsprechen der Zeit vor der Pandemie und sind vergleichbar mit den österreichischen Ergebnissen.
Etwas mehr als 1 % der Befragten gibt an, täglich oder fast täglich zu spielen – Männer mit knapp 2 % häufiger als Frauen (0,5 %). Diese Werte sind etwas niedriger als die österreichischen Ergebnisse.
Pathologisches Glücksspiel
Pathologisches Glücksspiel ist als eigenständige psychische Erkrankung anerkannt. Diese ist gekennzeichnet durch ein andauerndes und wiederkehrendes fehlangepasstes Glücksspielverhalten . Ein pathologisches Spielverhalten kann weitreichende Auswirkungen auf Gesundheit, Familie, Beruf und die finanzielle Situation haben .
Auf Basis von neun Kriterien wurde im Rahmen der österreichischen Repräsentativerhebung ein problematisches Spielverhalten kategorisiert. 2 % der Steirer*innen weisen demnach eine leichte oder moderate Symptomatik auf (Österreich: 2,9 %). Weitere 0,8 % der Bevölkerung in der Steiermark (Österreich: 1,1 % ) weisen eine schwere Symptomatik auf. Männer sind häufiger von pathologischem Glücksspiel betroffen als Frauen. Nach Altersgruppen betrachtet, sind eher jüngere Menschen betroffen. In den österreichischen Ergebnissen ist zu erkennen, dass psychische Belastungen und niedrige formale Bildungsabschlüsse Risikofaktoren für eine Spielsucht sind .
- Geschlecht
- Altersgruppen
Abb. 878: Durchschnittlicher Klassifikation eines problematischen oder pathologischen Glücksspielverhaltens.
Nach Geschlecht für Steiermark gesamt, 2022
Grundgesamtheit: gesamt = 738
Österreichische Repräsentativerhebung zu Konsum- und Verhaltensweisen mit Suchtpotential (GPS); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 879: Klassifikation eines problematischen oder pathologischen Glücksspielverhaltens.
Nach Altersgruppen für Steiermark gesamt, 2022
Grundgesamtheit: gesamt = 738
Österreichische Repräsentativerhebung zu Konsum- und Verhaltensweisen mit Suchtpotential (GPS); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Glücksspielautomaten, Sportwetten, Poker
Glücksspiele unterscheiden sich in ihrem Suchtpotenzial. Das Risiko einer Suchtentwicklung ist höher bei einer hohen Ereignisfrequenz (d.h. einer schnellen Abfolge von Spielen bzw. Ergebnissen), bei kurzen Auszahlungsintervallen, bei „Beinahe-Gewinnen“, bei ständig neuen oder anderen Wett- und Einsatzmöglichkeiten sowie bei einer aktiven Rolle der Spielenden.
Automatenspiele, Sportwetten und Poker weisen im Vergleich zu anderen Angeboten ein erhöhtes Suchtpotenzial auf . Sportwetten und Automatenspiele sind besonders beliebt, vor allem bei Männern und in der jüngeren Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen.
Mehr Informationen zum Internet als Ort für Glücksspiel finden Sie hier.
- Geschlecht
- Altersgruppen
Abb. 930: Spielen an Glücksspielautomaten sowie von Sportwetten und Poker seit Beginn 2020.
Nach Geschlecht für Steiermark gesamt, 2022
Grundgesamtheit: gesamt = 751-752
Österreichische Repräsentativerhebung zu Konsum- und Verhaltensweisen mit Suchtpotential (GPS); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 931: Spielen an Glücksspielautomaten sowie von Sportwetten und Poker seit Beginn 2020.
Nach Altersgruppen für Steiermark gesamt, 2022
Grundgesamtheit: gesamt = 751-752
Österreichische Repräsentativerhebung zu Konsum- und Verhaltensweisen mit Suchtpotential (GPS); Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/S
Risikoverhalten von Schüler*innen
Bei Schüler*innen in der Steiermark geben Burschen und Schüler*innen von Polytechnischen und Berufsschulen in höherem Ausmaß als andere an, in den letzten zwölf Monaten um Geld gespielt zu haben sowie Symptome eines suchthaften Verhaltens zu erleben.
- Geschlecht
- Altersgruppen
- Schultypen
Abb. 872: Spielen um Geld in den letzten 12 Monaten im Zeitverlauf.
Nach Geschlecht für Steiermark gesamt für die Jahre 2015, 2019 und 2024
Grundgesamtheiten: 2015 gesamt = 942, 2019 gesamt =1.194, 2024 gesamt = 1.124
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 873: Spielen um Geld in den letzten 12 Monaten im Zeitverlauf.
Nach Altersgruppen für Steiermark gesamt für die Jahre 2015, 2019 und 2024
Grundgesamtheiten: 2015 gesamt = 939, 2019 gesamt = 1.194, 2024 gesamt = 1.124
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 874: Spielen um Geld in den letzten 12 Monaten im Zeitverlauf.
Nach Schultypen für Steiermark gesamt für die Jahre 2015, 2019 und 2024
Grundgesamtheiten: 2015 gesamt = 941, 2019 gesamt = 1.192, 2024 gesamt = 1.124
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
- Geschlecht
- Altersgruppen
- Schultypen
Abb. 875: Anzeichen für suchthaftes Glücksspielverhalten.
Nach Geschlecht für Steiermark gesamt, 2024
Grundgesamtheit: gesamt = 1.192
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 876: Anzeichen für suchthaftes Glücksspielverhalten.
Nach Altersgruppen für Steiermark gesamt, 2024
Grundgesamtheit: gesamt = 1.192
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 877: Anzeichen für suchthaftes Glücksspielverhalten.
Nach Schultypen für Steiermark gesamt, 2024
Grundgesamtheit: gesamt = 1.192
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Versorgung bei Spielsucht
5,2 % der Steirer*innen (Männer: 6,6 %; Frauen: 3,8 %) gaben laut österreichischer Repräsentativerhebung zu Konsum und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial im Jahr 2022 an, in den letzten 12 Monaten versucht zu haben, ihr Spielverhalten zu reduzieren oder zu beenden. 1,3 % berichten über eine bestehende Spielersperre. Professionelle Hilfe bezüglich einer Veränderung des Spielverhaltens haben in der Vergangenheit 0,7 % der Befragten in Anspruch genommen, weitere 0,7 % berichten über eine professionelle Betreuung aktuell.
Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark
Die Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark koordiniert ein interdisziplinäres Netzwerk, welches für die Behandlung von Glücksspielsucht erforderlich ist. Sie stellt Informationen für Fachleute und für Betroffene sowie deren Angehörige zur Verfügung und sammelt und analysiert auch Daten der in der Steiermark betreuten Klient*innen, welche in jährlichen Berichten veröffentlicht werden.
Stationäre Aufenthalte
Stationäre Aufenthalte erfolgen aufgrund der Diagnose ICD-10 F63.0 Pathologisches Spielen. Im Jahr 2023 wurden 12 Steirer*innen aufgrund dieser Diagnose stationär behandelt. Stationäre Aufenthalte wegen pathologischen Glücksspiels entfallen zum Großteil auf Männer. Im Zeitverlauf ist zu erkennen, dass vor der Pandemie im Schnitt etwa 16 Personen pro Jahr stationär betreut wurden. Während der Pandemie waren es vereinzelte stationäre Aufenthalte, bevor die Zahl sich 2023 wieder an das Niveau von vor der Pandemie annähert.
Ambulante Suchthilfeeinrichtungen
Im Jahr 2023 befanden sich 249 Steirer*innen (183 Männer, 66 Frauen) wegen des Hauptbetreuungsschwerpunkts „Pathologisches Glücksspiel“ in Betreuung in einer ambulanten Suchthilfeeinrichtung. In der alters- und geschlechtsstandardisierten Betrachtung der Klient*innen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen ist zu erkennen, dass sich am häufigsten Männer und jüngere Altersgruppen wegen einer Spielsucht in Betreuung befinden. Im Zeitverlauf ändert sich das Ausmaß der wegen pathologischen Glücksspiels betreuten Personen in ambulanten Einrichtungen der Suchthilfe nicht.
Abb. 880: Anzahl der betreuten Klient*innen (direkt Betroffene) mit Hauptbetreuungsschwerpunkt „Pathologisches Glücksspiel“.
Nach Altersgruppen und Geschlecht für Steiermark gesamt, 2023
Daten alters- und geschlechtsstandardisiert je 10.000 EW
Grundgesamtheit: gesamt = 249
Einrichtungsklientendaten aus dem Fördercontrolling Sucht; Bearbeitung und Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Steirische Beratungs- und Betreuungsangebote für Spielsucht werden von der Fachstelle für Glücksspielsucht hier gelistet.
Es gibt in der Steiermark zwei Selbsthilfegruppen zum Thema Spielsucht .
Verschuldung von Klient*innen mit Spielsucht
Von der Fachstelle Glücksspielsucht ist eine Auswertung zur Höhe von Spielschulden von steirischen Klient*innen, die sich in der Existenzsicherungsberatung befinden, verfügbar:
Abb. 882: Höhe der Verschuldungen bei Spielsüchtigen mit Existenzsicherungsberatung.
Nach Geschlecht für Steiermark gesamt, 2023
Grundgesamtheit: gesamt = 111
Fachstelle Glücksspielsucht; Bearbeitung und Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Die Existenzsicherungsberatung ist ein Bestandteil der Glücksspielsuchtberatung und -therapie. Sie erfolgt in der Steiermark auf Zuweisung der steirischen Suchtberatungseinrichtungen und in enger Kooperation mit diesen. Die Existenzsicherungsberatung für Glückspieler*innen und deren Angehörige wird von der Steirischen Arbeitsförderungsgesellschaft als staatlich anerkannte Schuldenberatung durchgeführt.
Straftaten von Klient*innen mit Spielsucht
Neben der Verschuldung kommen auch glücksspielbezogene Straftaten bei Betroffenen vor. Diese können durch Bevölkerungsbefragungen, Anzeige- und Verurteiltenstatistiken oder im Rahmen von Behandlungsdaten erhoben werden . Die Fachstelle für Glücksspielsucht erhebt in der Steiermark bei Personen, die sich in der Existenzsicherungsbetreuung befinden, Informationen darüber, ob Straftaten begangen wurden. Rund 11 % der erstbehandelten Personen im Jahr 2023 berichteten über Straftaten, die in Zusammenhang mit der Spielsucht begangen wurden. Nur vereinzelt gelangten diese auch zur Anzeige.
Kinder aus glücksspielsuchtbelasteten Familien
Kinder und Jugendliche, die in Haushalten mit pathologischen Spieler*innen leben, brauchen Unterstützung und ein aufmerksames Umfeld. Für Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, wurde von der Fachstelle für Glücksspielsucht eine Arbeitshilfe entwickelt.
Rahmenbedingungen
Gesetzliche Grundlagen
Folgende rechtliche Grundlagen regeln in Österreich und in der Steiermark die Durchführung von Glücksspielen bzw. befassen sich mit dem Umgang mit Glücksspiel:
Glücksspielgesetz – GSpG 1989
Glücksspiele sind Spiele, bei denen die Entscheidung über das Spielergebnis ausschließlich oder vorwiegend vom Zufall abhängt . Das Recht zur Durchführung von Glücksspielen ist in Österreich bis auf Ausnahmen dem Bund vorbehalten . Das Finanzamt Österreich kann das Recht zur Durchführung von Ausspielungen mittels Konzession erteilen . Es gibt mehrere Ausnahmen aus dem Glücksspielmonopol , darunter fallen Landesausspielungen mit Glücksspielautomaten .
Steiermärkisches Glücksspielautomaten- und Spielapparategesetz – StGSG 2014
Diesem Gesetz unterliegen in der Steiermark Ausspielungen mit Glücksspielautomaten, die nicht dem Glücksspielmonopol des Bundes unterliegen .
Steiermärkisches Wettengesetz – StWttG 2018
Dieses Gesetz regelt für die Steiermark das Anbieten, den Abschluss und die Vermittlung von Wetten und die Vermittlung von Wettkund*innen durch Wettunternehmen. Wetten dürfen erst mit dem vollendetem 18. Lebensjahr abgeschlossen werden .
Steiermärkisches Jugendgesetz – StJG, 2013
Bis zum vollendeten 15. Lebensjahr ist die Benützung von Spielautomaten verboten. Bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sind die Benutzung von Glückspielautomaten und die Teilnahme an Sportwetten jeder Art untersagt .
Risiko Sportwetten und Onlinespiele
In Österreich gelten Sportwetten landesrechtlich als Geschicklichkeitsspiele und nicht als Glücksspiel im Sinn des Glücksspielgesetzes – GSpG. Sie weisen Risikomerkmale für die Entstehung eines problematischen Verhaltens bis hin zur Sucht auf. In der Steiermark enthält das Steiermärkische Wettengesetz 2018 – StWttG, das nur stationäre Annahmestellen und Wettterminals betrifft, Spielerschutzmaßnahmen. Für Online-Wetten gelten in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen. In der Steiermark fehlen derzeit dafür spezifische gesetzliche Vorgaben .
Weitere Informationen zu Glücksspiel im Internet finden Sie hier.
Ein Positionspapier zu Glücksspiel-Sportwetten wurde von der ARGE Suchtvorbeugung veröffentlicht und im Jahr 2023 aktualisiert.
Spielerschutzstelle des Bundes
Im Bundesministerium für Finanzen ist entsprechend dem Glücksspielgesetz eine Spielerschutzstelle eingerichtet. Aufgabe ist die inhaltliche, wissenschaftliche und finanzielle Unterstützung des Spielerschutzes. Der Spielerschutz umfasst Gebiete wie
- Existenzsicherung,
- Gesundheitsschutz und Suchtprävention,
- Jugendschutz,
- Konsumentenschutz.
Verlässliche Gesundheitsinformation
Informationen und ein Podcast zum Thema Spielsucht wurden auf der Seite gesund informiert entscheiden aufbereitet: Spielsucht. Was ist, wenn nichts mehr geht?
Aktualisiert am 20.11.2025

