
Unterstützungsangebote
Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für die Auswirkungen von ungleich verteilten Gesundheitschancen. Unterstützungssysteme sollen hier zur Herstellung der Chancengerechtigkeit beitragen.
Unterstützende Netzwerke und Angebote sollen es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, frühzeitig und nachhaltig benachteiligende und belastende Faktoren auszugleichen oder gefährdende Faktoren zu beenden. Als wichtige Ressourcen sind hier im Kleinkindalter die Frühen-Hilfen-Netzwerke zu nennen. Die Kinder- und Jugendhilfe ist die zuständige Stelle zum Schutz der Kinder vor Gewalt und zur Stärkung der Erziehungskraft der Familien.
Frühe-Hilfen-Netzwerk
Frühe Hilfen verfolgen ein bereichs- und berufsübergreifendes Konzept der Vernetzung von Angeboten, Strukturen und Akteur*innen in allen relevanten Politik- und Praxisfeldern. Sie zielen darauf ab, die Entwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitschancen von Kindern und Eltern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern.
Die Frühen Hilfen starteten in der Steiermark im Jahr 2014 als Pilotprojekt in der Region Bruck-Mürzzuschlag. Sie wurden seither jedes Jahr ausgeweitet. Seit 2023 sind Frühe-Hilfen-Netzwerke in allen Versorgungsregionen der Steiermark etabliert.
Im Jahr 2022 wurden in der Steiermark 345 Familien durch das Frühe-Hilfen-Netzwerk betreut und begleitet. Fast alle betreuten Hauptbezugspersonen waren weiblich (99,1 %). Von den betreuten Hauptbezugspersonen waren 23 Personen (6,7 %) jünger als 20 Jahre. 26 Personen (7,5 %) waren im Alter von 40 Jahren oder älter. Der Großteil der betreuten Personen (85,5 %) war zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Das Jahr 2023 war das erste Jahr, in dem die Frühen Hilfen in der Steiermark flächendeckend zur Verfügung standen. 521 Familien wurden insgesamt betreut (östliche Obersteiermark: 135; West- und Südsteiermark: 67; Graz: 110; Oststeiermark: 135; Liezen: 56; westliche Obersteiermark: 18). Die Anzahl der dadurch betreuten Kinder belief sich dabei auf 573.
Die Anzahl der durch die Frühen Hilfen betreuten Kinder im Alter bis 3 Jahre, bezogen auf je 10.000 Kinder dieser Altersgruppe, ist in der folgenden Landkarte für die einzelnen Versorgungsregionen der Steiermark ersichtlich.
Abb. 634: Anzahl der betreuten 0- bis 3-jährigen Kinder im Programm „Frühe Hilfen“.
Nach steirischen Versorgungsregionen, 2023
Daten absolut und je 10.000 EW der Altersgruppe
Österreichische Gesundheitskasse; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 06.06.2024, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Kinder- und Jugendhilfe
Die wichtigste Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe in der Steiermark ist die Wahrung des Kindeswohls. Die Anzahl der Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe wird jährlich von der Landesregierung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfestatistik erhoben. Zur Grundgesamtheit der Datenerhebung zählen alle Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und sonstigen Personen (z. B. Eltern), die im jeweiligen Berichtsjahr Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Anspruch nehmen bzw. für die entsprechende Leistungen erbracht werden.
Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die sich im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe in der vollen Erziehung befinden.
Im Jahr 2022 befanden sich in der Steiermark 1.629 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren in der vollen Erziehung, dies entspricht 7,61 Personen je 1.000 EW dieser Altersklasse.
Abb. 676: Anzahl der 0- bis 18-jährigen Kinder und Jugendlichen, die im Rahmen der vollen Erziehung in sozialpädagogischen Einrichtungen oder bei Pflegefamilien betreut wurden.
Nach Geschlecht und österreichischen Bundesländern, 2022
Daten absolut und je 1.000 EW der Altersgruppe
Statistik Austria; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 06.06.2024, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Anders als bei der vollen Erziehung können Kinder und Jugendliche bei gewährter Unterstützung der Erziehung im familiären Umfeld bleiben. In diesen Fällen liegt ebenfalls eine Kindeswohlgefährdung vor. Es wird aber davon ausgegangen, dass eine Gefährdung auch bei Verbleib in der Familie abgewendet werden kann. Die Unterstützung erhalten die Personen durch ambulante Hilfen, Haus- und Arztbesuche sowie durch Einschränkungen des Kontakts mit jenen Personen, die das Kindeswohl gefährden.
Im Jahr 2022 wurden in der Steiermark 6.805 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren im Rahmen der Unterstützung der Erziehung betreut (31,79 je 1.000 EW).
Abb. 677: Anzahl der im Rahmen der Unterstützung der Erziehung betreuten 0- bis 18-jährigen Kinder und Jugendlichen.
Nach Geschlecht und österreichischen Bundesländern, 2022
Daten absolut und je 1.000 EW der Alters- und Geschlechtsgruppe
Statistik Austria; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 06.06.2024, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Um einschätzen zu können, ob eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, wird im Rahmen einer eingeleiteten Gefährdungsabklärung der zugrundeliegende Sachverhalt abgeklärt. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 5.473 Gefährdungsabklärungen (25,57 je 1.000 EW) im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe in der Steiermark neu eingeleitet. In Österreich waren es 28,67 Abklärungen je 1.000 EW. Eine solche Abklärung kann im jeweiligen Jahr bei einem Kind bzw. bei einem Jugendlichen auch mehrmals durchgeführt worden sein. Das bedeutet, dass die Anzahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen geringer ist als jene der ausgewiesenen Anzahl an Gefährdungsabklärungen.
Abb. 678: Anzahl der eingeleiteten Gefährdungsabklärungen.
Nach österreichischen Bundesländern, 2022
Daten absolut und je 1.000 EW der 0- bis 18-Jährigen
Statistik Austria; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 06.06.2024, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Aktualisiert am 06.06.2024

