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Themen auf dieser Seite:

Bewegungsverhalten

Knapp 47 % der erwachsenen Steirer*innen erfüllen die österreichischen Bewegungsempfehlungen. Nur 8 % der Schüler*innen in der 11. Schulstufe erfüllen die Empfehlung von einer Stunde Bewegung pro Tag. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die mindestens viermal pro Woche Bewegung machen, ist aber in den letzten Jahren gestiegen. Bewegungsfördernde Schulen und Kindergärten, Sportvereine und ein Verkehrsnetz, das Zufußgehen und Radfahren fördert, können zu mehr Bewegung im Alltag beitragen.

Regelmäßige Bewegung hat in jedem Alter einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Die österreichischen Empfehlungen sehen für Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren vor, mindestens 150 Minuten (2 ½ Stunden) bis 300 Minuten (5 Stunden) pro Woche ausdauerorientierte Bewegung mit mittlerer Intensität oder 75 (1 ¼ Stunden) bis 150 Minuten (2 ½ Stunden) mit höherer Intensität durchzuführen. Zusätzlich sollen an 2 oder mehr Tagen der Woche muskelkräftigende Übungen durchgeführt werden. Langes Sitzen soll vermieden oder zumindest immer wieder durch Bewegung unterbrochen werden. Erwachsene können einen zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen erzielen, wenn sie den Bewegungsumfang über 300 Minuten pro Woche steigern. Dabei können Bewegungen mit mittlerer und höherer Intensität wieder kombiniert werden.

Personen ab 65 Jahren wird grundsätzlich dasselbe empfohlen. Insbesondere diese Personen sollen den Fokus darauf legen, vielseitig zu trainieren, indem Aktivitäten zur Verbesserung der Kraft, der Ausdauer, des Gleichgewichts und der Beweglichkeit durchgeführt werden. Außerdem sollen ältere Personen die Belastung und den Umfang ihrer körperlichen Aktivität entsprechend ihrem Fitnessniveau und allfälligen Einschränkungen festlegen.

Bewegungsverhalten von Erwachsenen

Bewegung in der Freizeit

Entsprechend den Bewegungsempfehlungen bewegt sich knapp die Hälfte der Steirerinnen und Steirer zwischen 20 und 65 Jahre in einem gesundheitsförderlichen Ausmaß. 47,0 % der Steirer und 46,1 % der Steirerinnen erfüllen die Empfehlungen und bewegen sich mindestens 150 Minuten pro Woche. Der österreichische Wert ist mit 47,6 % bei den Männern und 44,7 % bei den Frauen annähernd gleich hoch.

Im Unterschied zu 2014 ist der Anteil derjenigen, die sich mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen, jedoch gesunken. Damals gaben 55,4 % der Männer und 50,1 % der Frauen an, sich mindestens 150 Minuten pro Woche zu bewegen, in Österreich waren es bei den Männern 51,6 % und bei den Frauen 49,1 %.

Neben der Dauer kann auch dargestellt werden, wie oft sich die Steirerinnen und Steirer in ihrer Freizeit bewegen. 2014 haben 48,1 % der Steirer und 46,9 % der Steirerinnen angegeben, mindestens 3-mal pro Woche Sport auszuüben. 2019 ist dieser Anteil auf 33,6 % bei den Männern und auf 32,3 % bei den Frauen gesunken. Für Österreich ist die gleiche Entwicklung zu beobachten. Der Anteil ist von 43,7 % auf 34,6 % gesunken.

Transportbezogene Bewegung

Im Gegensatz zur sportlichen Bewegung in der Freizeit ist bei der transportbezogenen Bewegung der Anteil der Personen gestiegen, die mindestens 3-mal pro Woche zu Fuß unterwegs sind, um von A nach B zu kommen. 2014 waren es in der Steiermark 68,1 %. Im Jahr 2019 lag der Anteil bei 74,4 %. Auch österreichweit gab es eine Steigerung von 70,1 % auf 76,4 %.

Auch der Anteil jener Personen, die an mindestens 3 Tagen pro Woche mit dem Fahrrad unterwegs sind, ist gestiegen. 2014 waren das in der Steiermark 15,6 % und in Österreich gesamt 13,9 %. 2019 lagen die Anteile bei 18,2 % und 16,5 %.

Das Bewegungsverhalten hängt unter anderem auch von Rahmenbedingungen in der materiellen Umwelt ab. So macht es z. B. einen Unterschied, ob ein sicher gestalteter Radweg oder ein Sportplatz in der Nähe ist. Und auch die Straßenverkehrsfläche lässt Schlüsse darauf zu, wie stark ein Gebiet verbaut ist, und im Umkehrschluss auch darauf, wo mehr und wo weniger Grünfläche vorhanden ist, die für Bewegung genützt werden kann.

Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen

Die österreichischen Bewegungsempfehlungen für Kinder im Alter von 3–6 Jahren sowie für Kinder und Jugendliche im Alter von 6–18 Jahren lauten:

Kinder im Alter von 3–6 Jahren (Kindergartenalter)

• Bewegung von mindestens drei Stunden über den Tag verteilt.
• Die Freude an der Bewegung soll im Vordergrund stehen.
• Bewegungsformen sollen altersentsprechend gestaltet sein.

Kinder und Jugendliche von 6–18 Jahren

• Bewegung von mindestens 60 Minuten (einer Stunde) am Tag.
• Der Großteil der Bewegung soll zur Förderung der Ausdauer mit mittlerer oder höherer Intensität ausgeübt werden.
• An mindestens drei Tagen der Woche sollen muskelkräftigende und knochenstärkende Aktivitäten als Teil der 60 Minuten durchgeführt werden.

Tägliche Bewegung

In der HBSC-Studie 2022 wurden steirische Schüler*innen danach gefragt, an wie vielen der letzten sieben Tage sie mindestens 60 Minuten körperlich aktiv waren.

Während in der 5. Schulstufe 31,27 % der steirischen Schüler*innen angaben, an jedem Tag für eine Stunde Bewegung zu machen (Österreich: 31,5 %), waren es in der 11. Schulstufe nur noch 8 % der Schüler*innen (Österreich: 9,5). Zwischen 64 % und 70 % der Schüler*innen der 5., 7. und 9. Schulstufe gaben an, an mindestens vier Tagen der Woche eine Stunde lang Bewegung zu machen. In der 11. Schulstufe waren es 43,8 % (Österreich: 48,65 %).

Ein Vergleich der österreichischen HBSC-Ergebnisse der letzten Jahre zeigt, dass der Anteil der Schüler*innen, die mindestens an vier Tagen für eine Stunde körperlich aktiv sind, in den letzten Jahren insgesamt gestiegen ist. Der Anstieg ist vor allem auf die höhere Aktivität der älteren Schüler*innen zurückzuführen. vgl. https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:a00a696d-6c24-4b75-a853-09cc1be54e95/%C3%96sterr._HBSC-Bericht_2022.pdf , S. 83

Nach Geschlechtern betrachtet, machen in jeder Schulstufe mehr Burschen als Mädchen täglich oder an mindestens vier Tagen der Woche über eine Stunde Bewegung. Der Anteil der Schüler*innen, die angaben, nie für eine Stunde Bewegung zu machen, lag in den unteren Schulstufen bei etwa 2 % und stieg bis zur 11. Schulstufe auf rund 4 %. Auch hier sind Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen.

Sportliche Aktivität in der Freizeit

Schüler*innen und Lehrlinge wurden danach gefragt, wie häufig sie normalerweise in der Freizeit körperlich so aktiv sind, dass sie dabei außer Atem kommen oder schwitzen.

Rund 5 % der steirischen Schüler*innen der 5. Schulstufe gaben an, nie oder seltener als einmal im Monat in ihrer Freizeit sportlich aktiv zu sein. Dieser Anteil steigert sich über die Schuljahre bis auf knapp 19 % der Schüler*innen (Österreich: 17,4 %) der 11. Schulstufe.

In allen Schulstufen ist ein Unterschied zwischen den Geschlechtern zu sehen, der in höheren Schulstufen größer wird: 13 % der steirischen Burschen (Österreich: 10,5 %) der 11. Schulstufe berichteten, nie oder fast nie sportlich aktiv zu sein, bei den steirischen Mädchen dieser Schulstufe waren es 24 % (Österreich: 22 %).

Rund 60 % der Schüler*innen der 5. Schulstufe (Österreich: 53,7 %) gaben an, an mindestens vier Tagen in der Woche sportliche Aktivitäten auszuüben. In der 11. Schulstufe waren es 26,3 % (Österreich: 30 %). Diese Zahl setzt sich, nach Geschlecht betrachtet, zusammen aus 31,3 % der steirischen Burschen (Österreich: 44,5 %) und 21,4 % der steirischen Mädchen (Österreich: 20,3 %).

Bei den Lehrlingen zeigt sich ein ähnliches Bild: Auch hier gab ein größerer Anteil der männlichen als der weiblichen Lehrlinge an, mindestens viermal pro Woche sportlich aktiv zu sein. Umgekehrt berichteten rund 32 % der weiblichen und 19 % der männlichen Lehrlinge, nie oder fast nie sportlich aktiv zu sein. Rund die Hälfte der Lehrlinge gab an, zwischen einmal und dreimal pro Woche Sport zu machen.

Bewegungsförderliche Faktoren

Bewegungsförderung in Kindergarten und Schule

In Österreich läuft von 2022 und 2024 das Pilotprojekt „Die tägliche Bewegungseinheit“. In der Steiermark ist der Bezirk Leibnitz eine der österreichischen Pilotregionen. Der erste Teilbericht der Evaluation zeigt, dass die gesetzten Maßnahmen dazu beitrugen, dass die am Projekt beteiligten Kinder im Vergleich zum österreichischen Durchschnitt die Bewegungsempfehlungen häufiger erfüllten. vgl. https://www.bewegungseinheit.gv.at/fileadmin/user_upload/TBE_Evaluationsbericht_1_bf.pdf , S. 57 Daher ist eine schrittweise Erweiterung der täglichen Bewegungseinheit ab dem Schuljahr 2024/25 geplant. Tägliche Bewegungseinheit

Aktiver Kindergarten- und Schulweg

Neben Sport und Bewegung in Kindergarten, Schule und Freizeit ist für Kinder und Jugendliche die aktive Fortbewegung sehr wichtig: Ein aktiver Weg in den Kindergarten oder in die Schule unterstützt, dass Heranwachsende unabhängig von Vereins- oder Schulsport regelmäßig körperlich aktiv sind. Damit kann auch die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von mindestens 60 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag leichter erreicht werden. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts verdeutlicht, dass aktive Fortbewegung im Alltag der Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle spielt. Aus dieser Studie geht hervor, dass Kinder und Jugendliche rund 45 % ihrer Wege in Kindergarten oder Schule zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Insgesamt sind es pro Tag durchschnittlich 0,8 Kilometer zu Fuß und 1,1 Kilometer mit dem Fahrrad.

Das steirische Radwegenetz

Aktuell werden die Radwege in der Steiermark erfasst und nach Anlageart analysiert (Radfahrstreifen, geschützter Radfahrstreifen, baulich angelegter Radweg, gemeinsame Geh- und Radwege etc.). Bereits in den Jahren 2018–2019 wurde die Radnetzstudie für den steirischen Kernballungsraum erarbeitet. Ziel der Studie war die Entwicklung eines Idealnetzes, der Beschluss zur Finanzierung und Umsetzung erfolgte vom Land Steiermark im Oktober 2019.

Die Länge der Landesradrouten beträgt in der Steiermark rund 2.400 km. Davon sind rund 2.000 km beschildert und ausgebaut.

Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark mit 1,6 m Radwegenetzlänge pro Einwohner*in im Mittelfeld. Die anderen Bundesländer liegen zwischen 0,7 m Radwegenetzlänge/EW in Wien und 2,2 m in Vorarlberg. Nur das Burgenland sticht mit 6,3 m Radwegenetzlänge/EW deutlich hervor. Quelle: BMVIT: Radverkehr in Zahlen; Wien August 2013, S. 130

Sportanlagen

Der Zugang zu Sportanlagen ist ein förderlicher Faktor für das Bewegungsverhalten der Steirer*innen. Relevant sind insbesondere solche Anlagen, die nicht exklusiv von Vereinen genützt werden, sondern auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Trägerschaft dieser Sportanlagen ist sehr unterschiedlich (Gemeinden, Sportverbände, Schulen etc.). Routinedaten dazu stehen auf Ebene der Steiermark nicht zur Verfügung.

Auch die drei Dachverbände des Sports (ASKÖ, ASVÖ und Sportunion) stellen Sportanlagen zur Benützung zur Verfügung, die für viele Sportarten geeignet sind. Diese Zahl wurde direkt bei den Verbänden erhoben und liegt bei 21 Indoor-Sportplätzen und 8 Outdoor-Sportstätten in der Steiermark.

Organisierter Sport für Kinder und Jugendliche

Die HBSC-Studie und die Lehrlingsstudie befragten die Schüler*innen und Lehrlinge danach, wie oft sie in der Freizeit organisierten Aktivitäten nachgehen. „Organisiert“ bedeutet, dass die Aktivität in einem Verein oder einer anderen Einrichtung unter Leitung von Trainer*innen, Lehrer*innen, Betreuer*innen oder Leiter*innen stattfindet (z. B. Teamsport, Einzelsport, künstlerische Aktivitäten, Aktivitäten in einer Jugendorganisation oder in einem Freizeitclub). Organisierter Teamsport wird demnach in Österreich häufiger von Burschen in Anspruch genommen als von Mädchen: 46 % der Burschen und 22 % der Mädchen betreiben organisierten Teamsport. Organisierter Einzelsport wird von etwa einem Drittel sowohl der Mädchen als auch der Burschen ausgeübt. https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:a00a696d-6c24-4b75-a853-09cc1be54e95/%C3%96sterr._HBSC-Bericht_2022.pdf , S. 37 Bei Lehrlingen bestehen ähnliche Geschlechterunterschiede. Im Vergleich zu den Schüler*innen ist zu erkennen, dass die Anteile der Lehrlinge, die organisierten Team- oder Einzelsport ausüben, geringer sind als bei den Schüler*innen. https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:eb787331-f630-4be4-962d-3268b976f791/%C3%96sterr._Lehrlingsgesundheitsbericht_2023_1-1.pdf, S. 35f

Mitgliedschaften in Sportvereinen

Diese Dachverbände unterstützen und betreuen verschiedenste Sportvereine in der Steiermark. Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Mitgliedschaften von Kindern und Jugendlichen bei Sportvereinen der steirischen Dachverbände (48.625 Mitgliedschaften bzw. 223,70 Mitgliedschaften je 1.000 EW dieser Altersgruppe). Rund die Hälfte der Mitgliedschaften der 0- bis 18-Jährigen entfallen auf Vereine der Sportunion Steiermark (25.019 Mitgliedschaften), etwas über ein Drittel auf den ASVÖ (17.688 Mitgliedschaften) und rund 12 % auf die ASKÖ (5.918 Mitgliedschaften).

Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass in der westlichen Obersteiermark die Aktivität von Kindern und Jugendlichen bei Vereinen am größten ist. Hier sind 705,48 Mitgliedschaften je 1.000 EW in dieser Altersklasse dokumentiert. Der geringste Anteil an Mitgliedschaften befindet sich in der östlichen Obersteiermark mit 161,12 je 1.000 EW. Die Burschen sind steiermarkweit mit 261,75 Mitgliedschaften je 1.000 EW wesentlich aktiver im organisierten Sport vertreten als die Mädchen mit 183,40 Mitgliedschaften.

Aktualisiert am 06.06.2024