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Sterblichkeit

Die vorzeitige Sterblichkeit in der Bevölkerung könnte durch Prävention und Vorsorge reduziert werden. Informationen zu Todesfällen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen sowie zur Situation der Suizide und drogenbezogenen Todesfällen in der Steiermark finden Sie auf dieser Seite.

Vorzeitige Sterblichkeit

Die vorzeitige Sterblichkeit weist auf gesundheitliche Belastungen bzw. höhere Gesundheitsrisiken hin. Viele der vorzeitigen Todesfälle, also der Todesfälle Erwachsener vor dem 70. Lebensjahr gelten als vermeidbar. Daher können Daten zur vorzeitigen Mortalität als Entscheidungsgrundlage für Präventions- und Versorgungsmaßnahmen herangezogen werden.

2019 sind aufgrund von bösartigen Neubildungen, Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie aufgrund von Verletzungen und Vergiftungen und sonstigen Krankheiten 2.566 Steirerinnen und Steirer verstorben, die jünger als 70 Jahre alt waren. Das sind 242 je 100.000 EW. Den größten Anteil daran haben bösartige Neubildungen (39,6 %), gefolgt von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (19,3 %). 18,7 % der Todesfälle zählen zu den sonstigen Krankheiten bzw. gibt es dazu keine Angabe.

Abb. 764: Anzahl vorzeitiger Todesfälle (<70 Jahre).
Nach Geschlecht, steirischen Bezirken und Versorgungsregionen, 2019
Daten absolut und je 100.000 EW dieser Altersgruppe
Statistik Austria (Todesursachenstatistik); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH

Veröffentlicht am 19.08.2021, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Abb. 186: Anzahl vorzeitiger Todesfälle (<70 Jahre).
Nach Geschlecht und steirischen Versorgungsregionen, Steiermark und Österreich gesamt, 2002 – 2019
Daten absolut und je 100.000 EW dieser Altersgruppe
Statistik Austria (Todesursachenstatistik); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 19.08.2021, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Sterblichkeit von Kindern und Jugendlichen

Im Jahr 2022 sind 68 steirische Kinder und Jugendliche im Alter von 0–21 Jahren verstorben. Die häufigsten Todesursachen waren Verletzungen und Vergiftungen (39,70 %), bösartige Neubildungen (13,70 %), gefolgt von Krankheiten der Atmungsorgane (4,40 %). Ein großer Anteil von 44,10 % zählt zu den „Sonstigen Krankheiten“.

Unter „Sonstige Krankheiten“ werden folgende Krankheiten subsumiert:

  • Infektiöse und parasitäre Krankheiten
  • Neubildungen (ausgenommen bösartige)
  • Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
  • Psychische Krankheiten
  • Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
  • Krankheiten der Haut und der Unterhaut
  • Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
  • Krankheiten des Urogenitalsystems
  • Komplikationen in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett
  • Angeborene Fehlbildungen
  • Deformitäten und Chromosomenanomalien
  • Symptome und schlecht bezeichnete Affektionen

Abb. 577: Anteil der Todesfälle der 0- bis 21-Jährigen nach Todesursachen.
Für Steiermark gesamt und nach Geschlecht, 2022
Grundgesamtheiten: w = 21, m = 47
Statistik Austria; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH

Veröffentlicht am 06.06.2024, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Betrachtet man die Anzahl der Verstorbenen im Alter von 0–21 Jahren im zeitlichen Verlauf, dann verstarben 2022 im Schnitt 27,09 Kinder und Jugendliche je 100.000 EW (68 Todesfälle). Im Jahr 2002 war der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit 42,50 je 100.000 EW am höchsten (124 Todesfälle). Es sterben mehr Burschen als Mädchen in dieser Altersklasse.

Abb. 578: Anzahl aller Todesfälle der 0- bis 21-Jährigen.
Für Steiermark und Österreich gesamt und nach Geschlecht für die Jahre 2002–2022
Daten je 100.000 EW dieser Altersgruppe
Statistik Austria; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Darstellung: EPIG GmbH

Veröffentlicht am 06.06.2024, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Eine Auswertung der österreichweiten Daten aus dem Jahr 2022 zeigt, dass die Todesfälle von 0–19 Jahren in Österreich einen Anteil von 0,5 % der gesamten Todesfälle ausmachten. Bei den Kindern jünger als ein Jahr waren perinatale Affektionen und angeborene Fehlbildungen die hauptsächlichen Todesursachen. Angeborene Fehlbildungen, Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane, bösartige Neubildungen und Transportmittelunfälle machten 60 % der Todesursachen im Alter zwischen 1 und 9 Jahren aus. In der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen war jeder fünfte Todesfall auf Suizid zurückzuführen, Transportmittelunfälle (14,1 %) und bösartige Neubildungen (14,6 %) waren weitere häufige Todesursachen in dieser Altersgruppe. vgl. https://www.statistik.at/fileadmin/user_upload/GesundheitsJB-2022_barr_Web.pdf, S. 17

Suizidalität in der Gesamtbevölkerung

Daten zu den Suiziden liegen auf Basis der Todesursachenstatistik vor, die auf den Totenscheinen basiert. Die WHO warnt vor einer höheren Dunkelziffer, da Suizide oftmals als Unfälle oder andere Todesursachen klassifiziert sein könnten.

2019 wurden in der Steiermark 201 Todesfälle in der Gesamtbevölkerung als Suizide klassifiziert, das entspricht 1,6 Todesfällen je 10.000 EW. In Österreich waren es 1.113 Fälle absolut bzw. 1,26 Todesfälle je 10.000 EW.

Abb. 765: Anzahl der Suizide.
Nach steirischen Versorgungsregionen, 2019
Daten absolut und je 10.000 EW
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 19.08.2021, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Der Fokus in der Analyse sowie in der Entwicklung von Präventionsmaßnahmen ist insbesondere auch auf jüngere Altersgruppen zu legen. Der Anteil der Todesfälle durch Suizid variiert stark nach Alter. Global sind in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen Suizide für 17,6 % aller Todesfälle verantwortlich Quelle: WHO: Suizidprävention: eine globale Herausforderung, Leipzig 2014, S 24 . In der Steiermark lag im Jahr 2019 der Anteil bei den 15- bis 24-Jährigen bei 22,2 % und bei den 25- bis 34-Jährigen bei 25,8 %.

Abb. 187: Todesfälle durch Suizid.
Nach Alter in 5-Jahres-Schritten, Geschlecht und Steiermark gesamt, 2019
Daten je 10.000 EW
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 19.08.2021, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Aus dem zeitlichen Verlauf ließ sich zwischen 2002 und 2019 für alle Altersklassen gesamt ein Rückgang an Suiziden ableiten. 2010 gab es in der Steiermark 275 Suizide, 2019 ist die Absolutzahl auf 201 gesunken.

Abb. 188: Todesfälle durch Suizid.
Nach Geschlecht, steirischen Versorgungsregionen und Steiermark gesamt für die Jahre 2002 – 2019
Daten je 10.000 EW
Todesursachenstatistik; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark
; Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 19.08.2021, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/

Kinder und Jugendliche: Suizidalität im Zeitverlauf

In den Jahren 2015–2022 starben in der Steiermark insgesamt 66 Kinder und Jugendliche im Alter von 0–21 Jahren durch Selbstmord. 75,8 % der Fälle betrafen männliche Jugendliche. Dieses Geschlechterverhältnis entspricht in etwa dem der verübten Suizide in der Gesamtbevölkerung: Hier entfallen insgesamt rund 80 % der Fälle auf Männer. Die höchste Anzahl an Suiziden im Alter bis 21 Jahren wurde mit insgesamt 14 Suiziden im Jahr 2022 verzeichnet. Diese höhere Zahl geht vor allem auf Suizide von Burschen zurück. Insgesamt machen Suizide 2022 einen Anteil von 20,59 % an allen Todesfällen bei Kindern und Jugendlichen aus. Bei den Mädchen liegen die Zahlen zwischen 2015 und 2022 im einstelligen Bereich (Ausnahmen: 2017 und 2022 mit je 11 Fällen). In der steirischen Gesamtbevölkerung ist, wie in Abb. 188 dargestellt, die Zahl der Suizide mit jährlichen Schwankungen tendenziell gleichbleibend.

Suizidversuche

Die Zahl der Suizidversuche liegt verschiedenen Schätzungen zufolge um das Zehn- bis Dreißigfache höher als die Zahl jener, die tatsächlich durch Suizid verstorben sind. Konkrete Zahlen zu Suizidversuchen liegen nicht vor, da sie oftmals nicht als solche erkannt und dokumentiert werden.

Österreichweit kann von etwa 11.000 bis 32.000 Suizidversuchen pro Jahr ausgegangen werden. Dabei stellen Vergiftungen die häufigste Form der Suizidversuche dar (etwa 70 bis 75 %). Frauen begehen häufiger Suizidversuche als Männer Quelle: BMSGPK: Suizid und Suizidprävention in Österreich, Wien 2022, S. 15 .

Direkt drogenbezogene Todesfälle

Als drogenbezogene Sterbefälle werden Todesfälle infolge akuter Intoxikation Überdosierung gezählt. Häufig führt Mischkonsum durch das Zusammenspiel mehrerer Substanzen zum Tod. Einbezogen werden Intoxikationen mit Suchtgift nach dem Suchtmittelgesetz und mit neuen psychoaktiven Substanzen. In die Statistik der direkt drogenbezogenen Todesfälle fließen ausschließlich jene Fälle ein, in der ein Kausalzusammenhang zwischen dem Substanzkonsum und dem Tod durch Intoxikation nachweisbar ist. Das Ziel dieser Eingrenzung ist es, eine Einschätzung des hochriskanten Drogenkonsums zu erhalten. zitiert nach https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:e805f19d-014f-49ee-990d-a00177f28dcc/Epidemiologiebericht%20Sucht%202023_BF.pdf S. 46

2022 wurden in Österreich 248 Todesfälle als direkt drogenbezogen klassifiziert, davon entfielen 26 auf die Steiermark. Dies entspricht in der Steiermark 3 Todesfällen je 100.000 EW zwischen 15 und 64 Jahren (Österreich: 4,2). vgl. https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:e805f19d-014f-49ee-990d-a00177f28dcc/Epidemiologiebericht%20Sucht%202023_BF.pdf S. 1 Österreichweit betrachtet, waren in 79 % der Fälle Männer betroffen. Im Zeitverlauf zeigt sich seit 2014 eine steigende Tendenz bei den drogenbezogenen Todesfällen. Für die Steiermark zeigt der Zeitverlauf nach niedrigeren Werten in den Jahren 2017–2019 (zwischen 13 und 15 Fällen) seit dem Jahr 2020 eine Steigerung mit zwischen 24 und 26 Todesfällen je Jahr. vgl. Epidemiologieberichte Sucht 2018–2023, Download von Epidemiologieberichte Sucht – illegale Drogen, Alkohol und Tabak (sozialministerium.at) Der Altersschnitt der an Intoxikation Verstorbenen lag 2022 bei 33 Jahren. Der Anteil der Personen, die zum Zeitpunkt des Todes 25 Jahre oder jünger waren, steigt in den letzten Jahren wieder an, nachdem er seit Mitte der 2000er-Jahre stetig gesunken war. vgl. https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:e805f19d-014f-49ee-990d-a00177f28dcc/Epidemiologiebericht%20Sucht%202023_BF.pdf S. 46ff

Aktualisiert am 06.06.2024