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Übertragbare Erkrankungen

Diese Seite informiert über die Häufigkeit von übertragbaren Erkrankungen in der Steiermark. Gegen einige dieser Erkrankungen gibt es Impfungen, daher werden auch Zahlen zu den steirischen Impfquoten präsentiert. Neu ergänzt wurde das Kapitel über HPV: Die Humanen Papillomaviren tragen zum Entstehen von mehreren Krebsarten bei. Eine Impfung in jungen Jahren kann davor schützen.

Neuerkrankungen ohne Schutzimpfung

Zu den übertragbaren Erkrankungen, für die es keine Schutzimpfung gibt, wird die Anzahl der Neuerkrankungen an Campylobacter, Hepatitis C, Legionellen, Malaria, Salmonellose, Scharlach und Tuberkulose abgebildet. Eine Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern ist anhand der Infektionen je 100.000 EW möglich.

Campylobacter-Infektionen sind die häufigsten der hier berichteten Erkrankungen. 2019 waren in der Steiermark 841 Personen davon betroffen. Das entspricht 68 Infektionen je 100.000 EW. In Österreich lag der Wert mit 74 Infektionen je 100.000 EW etwas höher.

Eine Hepatitis C-Infektion hatten im Jahr 2019 138 Steirerinnen und Steirer. Das sind mit 11 Infektionen je 100.000 EW etwas weniger als im österreichischen Durchschnitt von 13 Infektionen je 100.000 EW.

Mit Legionellen haben sich im Jahr 2019 in der Steiermark 34 Personen angesteckt. Das entspricht mit 3 Personen je 100.000 exakt dem österreichischen Wert.

Es gab 2019 in der Steiermark 6 laborbestätigte Malaria-Infektionen. Insgesamt waren es in Österreich 72 Personen, die sich mit Malaria angesteckt haben, das ist knapp 1 Person je 100.000 EW. Die Steiermark liegt mit 0,5 Infektionen je 100.000 EW deutlich darunter. Aufgrund der geringen Fallzahlen ist ein Vergleich zu Österreich bzw. zu anderen Bundesländern allerdings nur eingeschränkt sinnvoll.

Eine Infektion mit Salmonellose zählt zu den etwas Häufigeren der hier abgebildeten Erkrankungen. Betroffen waren im Jahr 2019 insgesamt 274 Steirerinnen und Steirer. Das sind mit 22 je 100.000 EW knapp mehr als im österreichischen Schnitt von 21 je 100.000 EW.

2019 hatte nur ein Steirer oder eine Steirerin eine Scharlach-Infektion. Insgesamt waren es in Österreich 22 Personen.

55 Steirerinnen und Steirer hatten 2019 eine Tuberkulose-Infektion. Das sind 4 je 100.000 EW und damit etwas weniger als im österreichischen Durchschnitt von 5 je 100.000 EW.

Grafiken in Bearbeitung

Durch Impfung vermeidbare Krankheiten

Zu den durch Impfung vermeidbaren übertragbaren Erkrankungen zählen FSME, Hepatis A und B, Keuchhusten und Masern. Weitere Erkrankungen wären Röteln, Kinderlähmung und Diphterie. Zu diesen 3 Krankheiten gab es 2019 in Österreich keinen einzigen laborbestätigten Fall.

Daten zur Impfung gegen COVID-19 können in diesem Gesundheitsbericht noch nicht abgebildet werden, da das systematische Impfprogramm 2021 und damit außerhalb des Berichtszeitraumes gestartet hat.

An FSME erkrankten 2019 in der Steiermark 14 Personen, insgesamt waren es in Österreich 106 Fälle. Damit liegt die Steiermark exakt am österreichischen Wert von 1 Erkrankung je 100.000 EW.

2019 gab es in der Steiermark 6 Hepatitis A-Fälle und 75 Fälle von Hepatitis B. Beide Erkrankungen kamen in der Steiermark nur halb so oft vor wie in Österreich.

Einen deutlichen Unterschied zwischen der Steiermark und Österreich gibt es bei den Keuchhusten-Erkrankungen. In der Steiermark waren 482 Personen betroffen. Das entspricht 39 Personen je 100.000 EW. Insgesamt waren es in Österreich 2.233 Fälle und damit 25 Erkrankungen je 100.000 EW.

Auch bei den Masern gibt es trotz insgesamt geringer Fallzahlen in der Steiermark doppelt so viele Erkrankte wie in Österreich. 2019 waren es 45 Personen, bzw. 4 je 100.000 EW. In Österreich wurden insgesamt 151 Fälle gemeldet. Das entspricht 2 Personen je 100.000 EW.

Grafiken in Bearbeitung

Immunisierungsrate

Schutzimpfungen zählen zu den präventiven Maßnahmen in der Medizin da Geimpfte im Regelfall vor der entsprechenden Krankheit geschützt sind. Außerdem können übertragbare Erkrankungen durch eine anhaltend hohe Durchimpfungsrate eliminiert werden. Derzeit wird vom Bundesministerium folgendes Impfschema Quelle: BMSGPK: Impfplan Österreich 2020 empfohlen:

1. Lebensjahr2. Lebensjahr
7. Woche3. Monat5. Monat6. Monat11. Monat12. Monat
Rotavirus (RV)2 bzw. 3 Teilimpfungen in Abhängigkeit vom verwendeten Impfstoff; Abstand mind. 4 Wochen
Diphterie (DIP), Tetanus (TET), Pertussis (PEA), Poliomyelitis (IPV), Haemophilus infl. B (HiB), Hepatitis B 1. 6-fach Impfung2. 6-fach Impfung 3. 6-fach Impfung frühestens 6 Monate nach 2. Teilimpfung
Pneumokokken (PNC) 1. PNC2. PNC 3. PNC frühestens 6 Monate nach 2. Teilimpfung
Mumps, Masern, Röteln (MMR) MMR 2 Impfungen Abstand mind. 4 Wochen

Aktuell empfohlenes Impfschema (2021)
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Die folgenden Abbildungen zeigen die Anteile der Mädchen und Burschen zwischen 2 und 3 Jahren, die mind. eine Teilimpfung der 6-fach Impfung, alle 3 Teilimpfungen der 6-fach Impfung und mind. 1 Teilimpfung der Mumps-Masern-Röteln-Impfung erhalten haben.

2019 lag der Anteil der Mädchen und Burschen zwischen 2 und 3 Jahren mit mindestens einer Teilimpfung der 6-fach Impfung bei 92 %. 90,1 % der Burschen und 90,6 % der Mädchen erhielten bereits mindestens eine Teilimpfung der Mumps-Masern-Röteln-Impfung.

  • 1. Teilimpfung 6fach
  • alle 3 Teilimpfungen 6fach
  • 1. Teilimpfung MMR

Abb. 4.119 Anteil der Kinder zwischen 24 und 36 Monaten, die mindestens eine Teilimpfung der 6-fach Impfung erhalten haben
nach Geschlecht, steirischen Bezirken und Versorgungsregionen 2019
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin

Abb. 4.120 Anteil der Kinder zwischen 24 und 36 Monaten, die alle 3 Teilimpfungen der 6-fach Impfung erhalten haben
nach Geschlecht, steirischen Bezirken und Versorgungsregionen 2019
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin

Abb. 4.121 Anteil der Kinder zwischen 24 und 36 Monaten, die mindestens eine Teilimpfung der MMR-Impfung erhalten haben
nach Geschlecht, steirischen Bezirken und Versorgungsregionen 2019
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin

  • 1. Teilimpfung 6fach
  • alle 3 Teilimpfungen 6fach
  • 1. Teilimpfung MMR

Abb. 228 Anteil der Kinder zwischen 24 und 36 Monaten, die mindestens eine Teilimpfung der 6-fach Impfung erhalten haben
nach Geschlecht und steirischen Versorgungsregionen für die Jahre 2016-2019
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin

Abb. 229 Anteil der Kinder zwischen 24 und 36 Monaten, die alle 3 Teilimpfungen der 6-fach Impfung erhalten haben
nach Geschlecht und steirischen Versorgungsregionen für die Jahre 2016-2019
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin

Abb. 230 Anteil der Kinder zwischen 24 und 36 Monaten, die mindestens eine Teilimpfung der MMR-Impfung erhalten haben
nach Geschlecht und steirischen Versorgungsregionen für die Jahre 2016-2019
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin

Grippeimpfungen

Die Impfung gegen Grippe wird vor allem Personen ab einem Alter von 65 Jahren und Menschen, die in Gesundheitsberufen tätig sind, empfohlen. Für einen aufrechten Impfschutz gegen Grippe muss die Impfung innerhalb der letzten 12 Monate erfolgt sein.

Bei der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2019 gaben 9,4 % der befragten Steirerinnen und Steirer an, in den letzten 12 Monaten gegen Grippe geimpft worden zu sein. Bei 18,7 % lag die letzte Grippeimpfung länger als 12 Monate zurück und 71,9 % wurde noch nie gegen Grippe geimpft. Insgesamt waren es etwas weniger Männer als Frauen, die innerhalb der letzten 12 Monate geimpft wurden.

Diese Ergebnisse liegen zwischen den Resultaten aus den Befragungen in den Jahren 2006/07 und 2014. Bei der Befragung im Jahr 2014 lag der Anteil der Geimpften in der Steiermark mit 8,3 % etwas niedriger, 2006/07 gaben über 15 % an, in den letzten 12 Monaten gegen Grippe geimpft worden zu sein.

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 4.129 Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten gegen Grippe geimpft wurden
nach Geschlecht und steirischen Versorgungsregionen 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 4.130 Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten gegen Grippe geimpft wurden
nach Geschlecht und österreichischen Bundesländern 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 233 Grippeimpfungen
nach Geschlecht, Bildungsstand und Steiermark gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 234 Grippeimpfungen
nach Geschlecht, Bildungsstand und Österreich gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 235 Grippeimpfungen
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und Steiermark gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Abb. 236 Grippeimpfungen
nach Alter in 10-Jahres-Schritten, Geschlecht und Österreich gesamt 2019
Statistik Austria (Gesundheitsbefragung 2019); Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark

Covid 19

Das Basisdatenjahr dieses Gesundheitsberichtes ist das Jahr 2019. Die Pandemie fällt daher nicht in den eigentlichen Berichtszeitraum und wird deshalb hier nicht vertiefend beleuchtet.

Seit dem Beginn der Pandemie bis zum Jahresende 2020 wurden in der Steiermark 42.764 Infektionen gemeldet. Zu 53,2 % waren Frauen und zu 46,8 % Männer betroffen.

HPV

Humane Papillomaviren (HPV) sind weltweit verbreitet und gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheitserregern. Fast alle sexuell aktiven Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit Quelle: AMWF, 2020, Evidenz- und konsensbasierte Leitlinie. Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien – Langfassung. AMWF-Register Nr. 082-002, S. 6 . Bei den Viren wird zwischen Niedrigrisiko-Typen und Hochrisiko-Typen unterschieden.

Niedrigrisiko-Typen

sind für die Entstehung von Genitalwarzen (Condyloma acuminata) verantwortlich. Genitalwarzen stellen die häufigste HPV-bedingte Erkrankung dar. Für Europa liegt die Schätzung bei einer Million Neuerkrankungen pro Jahr, wobei ein großer Teil wieder selbst abheilt oder lokal behandelbar ist Quelle: AMWF, 2020, Evidenz- und konsensbasierte Leitlinie. Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien – Langfassung. AMWF-Register Nr. 082-002, S. 8; und Humane Papillomaviren (HPV) | Gesundheitsportal .

Hochrisiko-Typen

können verschiedene Krebsarten verursachen. Das Immunsystem ist in den meisten Fällen in der Lage, die Viren zu beseitigen. Wenn dies nicht gelingt, kommt es zu einer chronischen Infektion, welche zum Entstehen von Krebsvorstufen und Krebs führen kann Vgl. Robert-Koch-Institut, 2020. Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland, S. 83 :

  • Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) kann in nahezu 100 % der Fälle ursächlich mit HPV in Zusammenhang gebracht werden.
  • HPV ist außerdem ein wichtiger Risikofaktor für Krebserkrankungen der Vulva und der Vagina bei Frauen. HPV ist vor allem bei jüngeren Frauen die Ursache für die Entstehung eines Vulvakarzinoms Robert-Koch-Institut, 2020. Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland, S. 48 .
  • Sowohl Frauen als auch Männer können von Krebserkrankungen des Anus, der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfes betroffen sein.
  • Bei Männern besteht außerdem ein Risiko für eine Krebserkrankung des Penis, wenn sie mit HPV infiziert sind.

Prävention von HPV-Infektionen

Zur Primärprävention einer HPV-Infektion steht eine Impfung zur Verfügung. Die Leitlinie zur Impfprävention von HPV-assoziierten Neuerkrankungen Quelle: AMWF, 2020. Evidenz- und konsensbasierte Leitlinie. Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien – Langfassung. AMWF-Register Nr. 082-002. empfiehlt:

  • Alle Kinder sollen unabhängig von ihrem Geschlecht im Alter zwischen 9 und 14 Jahren möglichst frühzeitig gegen HPV geimpft werden Quelle: AMWF, 2020, Register Nr. 082-002, S. 12 .
  • Ungeimpfte Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren sollen unabhängig von ihrem Geschlecht möglichst frühzeitig gegen HPV geimpft werden Quelle: AMWF, 2020, Register Nr. 082-002, S. 18 .
  • Ungeimpfte Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren sollten unabhängig vom Geschlecht geimpft werden Quelle: AMWF, 2020, Register Nr. 082-002, S. 18 .

Das Impfziel der WHO sah für 2023 vor, dass 90 % der Mädchen bis zum 15. Lebensjahr gegen HPV geimpft sind. Die Europäische Kommission ergänzte im Rahmen des „Europe’s Beating Cancer Plan“, dass die Durchimpfungsrate von Burschen und Männern signifikant erhöht werden soll Quelle: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. 2023. Kurzbericht Humane Papillomaviren (HPV). Evaluierung der HPV-Durchimpfungsraten mit einem dynamischen agentenbasierten Simulationsmodell, Version 1.0. Wien., S. 3 .

Bis 2023 stand die HPV-Impfung in Österreich laut Impfplan allen Mädchen und Buben zwischen dem vollendeten 9. und dem vollendeten 12. Lebensjahr kostenlos zur Verfügung.

Seit dem 1. Februar 2023 wurde die Altersgrenze für die kostenlose HPV-Impfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr angehoben Vgl.https://impfen.gv.at/impfungen/hpv .

Mit März 2024 einigten sich der Bund, die Länder und die Sozialversicherung darauf, bis Ende 2025 das kostenlose HPV-Impfangebot bis zum 30. Lebensjahr zu ermöglichen Vgl. https://www.sozialministerium.at/Services/Neuigkeiten-und-Termine/hpv.html .

In Österreich wurde zur Erhöhung der Impfquote die HPV-Allianz gegründet. Initiiert von der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und acht medizinischen Fachgesellschaften, wurde die Kampagne „From ten to teen“ (10+ Sei schlau und denk an HPV) ins Leben gerufen. Die Kampagne spricht Kinder, Jugendliche, deren Eltern und andere Bezugspersonen an, um über die HPV-Impfung zu informieren.

HPV-Impfquoten in der Steiermark

Im Jahr 2022 haben in der Steiermark 38,7 % der Buben und 51,9 % der Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren die 1. HPV-Teilimpfung erhalten (gesamt: 45 %). 28,3 % der steirischen Buben und 40,8 % der steirischen Mädchen dieser Altersgruppe waren mit der 2. Teilimpfung vollständig immunisiert (gesamt: 34,3 %). Die Impfraten variieren in der Steiermark im regionalen Vergleich relativ stark. Sie waren 2022 in der Versorgungsregion Graz am höchsten (39,82 % hatten die 2. Teilimpfung erhalten) und in Liezen am niedrigsten (20,41 % hatten die 2. Teilimpfung erhalten).

  • 1. Teilimpfung HPV
  • 2. Teilimpfung HPV

Abb. 4.136: Anteil der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren (Geburtsjahrgänge 2007-2012), die die 1. HPV-Teilimpfung erhalten haben.
Nach Geschlecht, steirischen Bezirken und Versorgungsregionen, 2022
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin; Darstellung: EPIG GmbH

Abb. 4.137: Anteil der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren (Geburtsjahrgänge 2007-2012), die beide HPV-Teilimpfungen erhalten haben.
Nach Geschlecht, steirischen Bezirken und Versorgungsregionen, 2022
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin; Darstellung: EPIG GmbH

Der Zeitverlauf der letzten Jahre zeigt in der gesamten Steiermark bei beiden Geschlechtern einen sinkenden Trend beim Anteil der vollständig gegen HPV geimpften Kinder zwischen 10 und 15 Jahren.

  • 1. Teilimpfung HPV
  • 2. Teilimpfung HPV

Abb. 483: Anteil der Kinder zwischen 10 und 15 Jahren, die die 1. HPV-Teilimpfung erhalten haben.
Nach Geschlecht und steirischen Versorgungsregionen für die Jahre 2020-2022
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin; Darstellung: EPIG GmbH

Abb. 484: Anteil der Kinder zwischen 10 und 15 Jahren, die beide HPV-Teilimpfungen erhalten haben.
Nach Geschlecht und steirischen Versorgungsregionen für die Jahre 2020-2022
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin; Darstellung: EPIG GmbH

Vorsorge des Zervixkarzinoms

Die Leitlinie zur Prävention des Zervixkarzinoms Quelle: AMWF, 2020. S3 Leitlinie Prävention des Zerivxkarzinoms – Langversion. Registernummer 015/027OL sieht folgendes Vorgehen vor:

  • Möglichst frühzeitige Primärprävention durch HPV-Impfung Quelle: AMWF, 2020. S3 Leitlinie Prävention des Zerivxkarzinoms – Langversion. Registernummer 015/027OL, S. 49f.; Vgl. AMWF, 2020, Evidenz- und konsensbasierte Leitlinie. Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien – Langfassung. AMWF-Register Nr. 082-002 .
  • Sekundärprävention mittels Zytologie (Zellabstrich, „Pap-Abstrich“).
  • Sekundärprävention mittels HPV-Testverfahren.

Informationen und Daten zum Pap-Abstrich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung finden Sie hier.

Erkrankungen, die mit HPV in Verbindung gebracht werden können

Im Folgenden wurden Daten aus der Krankenhausentlassungsstatistik im Hinblick auf Diagnosen analysiert, die im Zusammenhang mit einer HPV-Infektion stehen.

Im Jahr 2022 wurden 93 Steirerinnen und Steirer mit der Hauptdiagnose Condyloma acuminata (Anogenitalwarzen) stationär behandelt. Dies entsprach 0,79 Betroffenen je 10.000 Steirer*innen. Männer waren ungefähr gleich häufig betroffen wie Frauen. Vorrangig waren jüngere Personen zwischen 20 und 40 Jahren betroffen, sie stellten über die Hälfte der Fälle. Der Zeitverlauf zeigt einen jährlichen Rückgang der Fälle, ausgehend von 2,39 Fällen je 10.000 Steirer*innen im Jahr 2017.

Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium Carcinoma in situ der Cervix uteri oder eine Gewebeveränderung im Bereich des Gebärmutterhalses Dysplasie der Cervix uteri wurde im Jahr 2022 bei 935 steirischen Frauen stationär als Hauptdiagnose in einem Krankenhaus behandelt. Die Diagnose wurde 2022 im regionalen Vergleich am häufigsten bei Frauen aus der Versorgungsregion Süd-Weststeiermark dokumentiert, gefolgt von Frauen der östlichen Obersteiermark. Im Zeitverlauf seit 2017 veränderten sich die Zahlen kaum und zeigten in der regionalen Verteilung kein eindeutiges Muster.

Abb. LK5MF: Anzahl der Frauen mit einer Gewebeveränderung oder Krebs des Gebärmutterhalses im Frühstadium, je 10.000 Einwohnerinnen. Eingeschränkt auf die Altersspanne, in der die Diagnosen in den vorliegenden Daten auftraten.
Nach Versorgungsregionen, standardisiert nach Alter, 2022
MBDS; Berechnung EPIG GmbH

Der größte Anteil der Krankenhausaufenthalte betraf jüngere Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Abb. 478: Anzahl der Frauen mit einer Gewebeveränderung oder Krebs des Gebärmutterhalses im Frühstadium, je 10.000 Einwohnerinnen. Eingeschränkt auf die Altersspanne, in der die Diagnosen in den vorliegenden Daten auftraten.
Steiermark, 2022
MBDS; Berechnung: EPIG GmbH

Neuerkrankungen von Krebsarten, die mit HPV in Verbindung gebracht werden können

Eine HPV-Infektion kann bestimmte Krebsdiagnosen zur Folge haben Quelle: RKI – RKI-Ratgeber – Humane Papillomaviren . Vier dieser Krebsdiagnosen wurden im Folgenden analysiert.

Krebsdiagnosen, die in die Analyse mitaufgenommen wurden

ICD-10 Code C21: Bösartige Neubildung des Anus und des Analkanals

ICD-10 Code C51: Bösartige Neubildung der Vulva

ICD-10 Code C52: Bösartige Neubildung der Vagina

ICD-10 Code C53: Bösartige Neubildung der Cervix uteri

Insgesamt ist die dokumentierte Inzidenz Neuerkrankungen der analysierten Krebserkrankungen verglichen mit anderen Lokalisationen niedrig, und das sowohl in der Steiermark als auch in ganz Österreich. So gab es z. B. im Jahr 2022 in Österreich insgesamt 20.683 Krebs-Neuerkrankungen bei Frauen, davon entfielen 439 (2,1 %) auf Krebs des Gebärmutterhalses vgl. Krebserkrankungen – Statistik Austria . Weltweit gesehen stellt das Zervixkarzinom die dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. Die Erkrankungs- und Sterberaten variieren stark zwischen den Ländern. In Westeuropa beispielsweise liegen die Erkrankungsraten deutlich niedriger als in Osteuropa vgl. S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms (awmf.org) S. 33 .

Im Zeitverlauf zwischen 2002 und 2020 wurden im Krebsregister jährlich zwischen 93 und 169 Neudiagnosen von Krebserkrankungen bei steirischen Frauen erfasst, die mit HPV in Zusammenhang stehen. Österreichweit wurden im gleichen Zeitraum zwischen 645 und 809 Fälle erfasst. Die höchste Zahl mit 169 Neudiagnosen entfiel in der Steiermark auf das Jahr 2020. Dies entspricht 2,68 Fällen je 10.000 steirischen Frauen.

Nach Altersgruppen betrachtet, waren vor allem Frauen ab 70 Jahren von Krebserkrankungen, die durch HPV ausgelöst werden können, betroffen.

Abb. 488: Inzidenzen von mit HPV in Zusammenhang stehenden Krebserkrankungen (C21, C51, C52, C53) bei steirischen Frauen, je 10.000 Einwohnerinnen.
Gesamt absolut n=169
nach Alter, 2020
Österreichisches Krebsregister; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark, Berechnung: EPIG GmbH

Die Inzidenz von Krebserkrankungen, die mit HPV in Verbindung gebracht werden, wurde auch für Männer analysiert: Im Jahr 2020 gab es 10 Neuerkrankungen von Krebs des Anus und Analkanals (C21) und 15 Neuerkrankungen von Krebs des Penis (C 60).

Bösartige Neubildungen der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfs können unter anderem durch HPV verursacht werden. Für diese Krebsarten ist auch Tabak ein wichtiger Einflussfaktor. Eine Analyse dazu ist daher im Tabakbericht zu finden.

Sterblichkeit bei Krebsarten, die mit HPV in Verbindung gebracht werden können

Die größten Anteile der Todesfälle an Krebsarten, die mit HPV in Verbindung stehen, entfallen auf Krebs des Gebärmutterhalses C53 und Krebs der Vulva C51 .

  • Steiermark
  • Österreich

Abb. 481: Verteilung der Todesfälle auf die jeweiligen Krebsarten (C21, C51, C52, C53), Frauen, Steiermark; (n=56) 
2022
Statistik Austria; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Berechnung: EPIG GmbH

Abb. 482: Verteilung der Todesfälle auf die jeweiligen Krebsarten (C21, C51, C52, C53), Frauen, Österreich (n=267) 
2022
Statistik Austria, Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Berechnung: EPIG GmbH

Im Jahr 2022 waren 56 Todesfälle von steirischen Frauen durch die vier analysierten Krebsarten zu verzeichnen (Österreich: 267 Fälle). Kleine Unterschiede in den steirischen Versorgungsregionen zeigen im Zeitverlauf kein eindeutiges Muster. Insgesamt zeigt der Zeitverlauf zwischen 2002 und 2022 für die Steiermark und auch österreichweit einen gleichbleibenden Trend in der Sterblichkeit. Nach Altersgruppen betrachtet, entfiel 2022 der größte Anteil der Sterbefälle in die Gruppe der Frauen ab 70 Jahren.

Abb. 489: Anzahl der Todesfälle durch mit HPV in Zusammenhang stehenden Krebserkrankungen (C21, C51, C52, C53) je 10.000 Frauen.
Gesamt absolut n=56
nach Alter, Steiermark 2022
Statistik Austria; Bearbeitung: Landesstatistik Steiermark; Berechnung: EPIG GmbH

Todesfälle bei Männern wurden aufgrund sehr geringer Fallzahlen nicht analysiert.

Chlamydien und weitere sexuell übertragbare Erkrankungen

Neben HPV zählen Chlamydien-Infektionen zu den sehr verbreiteten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Diese Bakterieninfektion verläuft häufig symptomlos und bleibt daher lange unerkannt. Chronische Verläufe bzw. unbehandelte Krankheitsverläufe können bei Frauen durch Vernarbungen und Verklebungen zu Unfruchtbarkeit führen. Die Infektion wird bei jüngeren Altersgruppen bis etwa 25 Jahre häufiger diagnostiziert als bei älteren Altersgruppen vgl. Infektion mit Chlamydien | Gesundheitsportal . Chlamydien-Infektionen unterliegen in Österreich keiner Meldepflicht, weshalb keine Daten zu ihrer Verbreitung zur Verfügung stehen.

Gonorrhoe, Syphilis (Lues), weicher Schanker (Ulcus molle) und Lymphogranuloma inguinale sind Geschlechtskrankheiten, die in Österreich laut Geschlechtskrankheitengesetz vgl. RIS – Geschlechtskrankheitengesetz – Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 30.01.2024 (bka.gv.at) beschränkt meldepflichtig sind: Sie sind dann zu melden, wenn eine Weiterverbreitung der Krankheit zu befürchten ist oder sich die kranke Person der ärztlichen Behandlung bzw. Beobachtung entzieht.

Verhütung spielt bei der Vermeidung von sexuell übertragbaren Erkrankungen eine wichtige Rolle. Sie trägt außerdem zur Schwangerschaftsverhütung und zur sexuellen Selbstbestimmung bei vgl. BMSGPK, 2023, Frauengesundheitsbericht 2022, S. 59 .

Hier finden Sie weitere Informationen zu Sexualität und Verhütung.

HIV

2022 wurden in Österreich 473 Neuinfektionen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus gemeldet, 42 Fälle davon betrafen Steirer*innen. Auf die Bevölkerung bezogen sind das in der Steiermark 3,35 Fälle je 100.000 Einwohner*innen (Österreich: 5,27 Fälle je 100.000 EW). Der Zeitverlauf zeigt für die Steiermark nach höheren Werten zwischen 2007 und 2011 in den letzten rund zehn Jahren relativ gleichbleibende Werte. Zu beachten ist, dass bei den Zahlen auch anonyme Testungen enthalten sind: Diese können nicht eindeutig als Erstmeldung klassifiziert werden. Weiters ist eine neue Meldung nicht unbedingt mit einer „Neuinfektion“ gleichzusetzen. Es kann auch sein, dass die Infektion zum Zeitpunkt der Testung bereits länger bestanden hat. Eine frühzeitige Diagnosestellung ist wichtig für eine erfolgreiche Therapie sowie die Verhinderung einer Weiterverbreitung vgl. 0823.pdf (meduniwien.ac.at) .


Abb. 4.135: HIV-neuinfizierte Personen absolut und je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern 2022
Zentrum für Virologie, Medizinische Universität Wien
; Darstellung: EPIG GmbH

Abb. 485: HIV-neuinfizierte Personen je 100.000 EW
nach österreichischen Bundesländern für die Jahre 2006-2022
Zentrum für Virologie, Medizinische Universität Wien
; Darstellung: EPIG GmbH

Aktualisiert am 12.03.2024