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Suchtprävention
Auf dieser Seite erfahren Sie, welche suchtpräventiven Maßnahmen in der Steiermark umgesetzt werden.
Suchtvorbeugung als Gemeinschaftsaufgabe (SAG)
Seit über 20 Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen Fachstellen für Suchtprävention und der Polizei zur Suchtprävention verpflichtend. In der Steiermark arbeiten eine Reihe von Einrichtungen in der Arbeitsgruppe SAG zusammen und verfolgen das Ziel, suchtpräventive Angebote auf der Grundlage von gesetzlichen Bestimmungen und auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu entwickeln und zu vernetzen .
Mitglieder der Arbeitsgruppe SAG:
- Amt der Steiermärkischen Landesregierung
- Abteilung 6 – Referat Kinderbildung und -betreuung
- Abteilung 6 – Fachabteilung Gesellschaft
- Abteilung 6 – Fachabteilung Berufsbildendes Schulwesen
- Abteilung 6 – Kinder- und Jugendanwaltschaft
- Abteilung 8 – Referat Sanitätsdirektion – Gesundheitswesen
- Abteilung 8 – Referat Gesundheitsberufe
- Abteilung 8 – Drogenberatung des Landes
- Abteilung 11 – Referat Kinder- und Jugendhilfe
- Abteilung 16 – Referat Verkehrsbehörde
- Bildungsdirektion Steiermark
- Schulpsychologie
- Schulärztlicher Dienst
- Steiermärkische Landesregierung
- Ressort: Gesundheit, Gesellschaft
- Ressort: Soziales, Bildung und Jugend, Arbeit
- Landespolizeidirektion
- Landesverkehrsabteilung
- Landeskriminalamt
- Sicherheits- und verwaltungspolizeiliche Abteilung
- Kriminalprävention der Kriminalpolizei Graz
- Stadt Graz – Gesundheitsamt
- Steirischer Landesverband der Elternvereine
- Drogenfachgremium
- VIVID – Fachstelle für Suchtprävention
- Gesundheitsfonds Steiermark
- Bereich Psychiatrie und Sucht
- Bereich Gesundheitsförderung/Public Health
- Dachverband der ambulanten Suchthilfeeinrichtungen Steiermark
Helfen statt Strafen
Entsprechend § 13 Suchtmittelgesetz wird bei Verdacht auf Suchtmittelmissbrauch durch eine Schülerin oder einen Schüler anstelle einer Strafanzeige die zuständige Gesundheitsbehörde verständigt, mit dem Ziel der oder dem Betroffenen entsprechende Hilfe zukommen zu lassen.
Den Informationen des Schulärztlichen Dienstes der Bildungsdirektion Steiermark zufolge wurden in der Steiermark im Schuljahr 2022/2023 vonseiten einer Schulleitung 44 schulärztliche Untersuchungen (im Bereich der Pflicht- und Bundesschulen) aufgrund der Annahme eines Suchtgiftmissbrauchs veranlasst. Im Schuljahr 2023/2024 waren es 22 eingeleitete schulärztliche Untersuchungen.
Suchtpräventive Strategien
In der Steiermark werden mit Weniger Alkohol – Mehr vom Leben und mit dem Aktionsplan zum Umgang mit Suchtverhalten im Internet breit aufgesetzte Suchtpräventionsstrategien umgesetzt. Mit der Tabakpräventionsstrategie, die von 2007 bis 2021 umgesetzt wurde, war die Steiermark das erste Bundesland mit einer weitreichenden Suchtpräventionsstrategie in diesem Bereich. Weiterhin ist das Thema Nikotin ein wichtiger suchtpräventiver Arbeitsbereich in der Steiermark.
Angebote und Einrichtungen
VIVID – Fachstelle für Suchtprävention
VIVID ist die vom Gesundheitsressort des Landes Steiermark und vom Gesundheitsfonds Steiermark beauftragte Fachstelle für Suchtprävention in der Steiermark. VIVID vertritt die Steiermark in der Österreichischen ARGE Suchtvorbeugung.
VIVID arbeitet nach Leitlinien der suchtpräventiven Arbeit. Ein wichtiges Ziel in der Arbeit ist das Fördern von Fähigkeiten, die vor Sucht schützen, und die Gestaltung von suchtvorbeugenden Umgebungen. Die Anerkennung der gesellschaftlichen Vielfalt, die sich z.B. durch Alter, Geschlecht, kulturelle Herkunft, Beeinträchtigung, sexuelle Orientierung, Religion, Familienstand, Elternschaft, Wohnort, Einkommen oder Konsumgewohnheiten ausdrückt, ist dabei eine wichtige Werthaltung der Suchtprävention, weil Menschen sich so in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen. Eine gendersensible Suchtprävention berücksichtigt dabei die geschlechtsspezifische Ausprägung von Entwicklungsaufgaben, Kompetenzen, Belastungen und sozialen Beziehungen .
Das 2019 eingeführte Fördercontrolling für ambulante Suchthilfeeinrichtungen der Suchtkoordination Steiermark erfasst auch Daten der Suchtprävention. Damit werden die vom Gesundheitsfonds Steiermark geförderten Präventionsmaßnahmen von VIVID dokumentiert und können auf dieser Grundlage im Detail ausgewertet werden.
Im Jahr 2023 wurden demnach von VIVID in der Steiermark 230 unterschiedliche Angebote in Summe 576 Mal durchgeführt. Dabei wurden etwa 11.000 Personen erreicht. Bei rund 87 % handelte es sich um Angebote der universellen Prävention, bei 8 % um Angebote der selektiven bzw. bei 5 % um Angebote der indizierten Prävention.
Der Großteil der teilnehmenden Personen waren mit rund 61 % Multiplikator*innen, vor allem aus Schulen und anderen Bildungseinrichtungen bzw. von Kindergärten und Lehr- und Ausbildungsstätten. Auch Schüler*innen bzw. Lehrlinge selbst wurden als Zielgruppe angesprochen (ca. 14 %). Rund 25 % waren Eltern bzw. Erziehungsberechtigte, die an Vorträgen oder Informationsveranstaltungen teilnahmen.
Neben den Angeboten, die VIVID über die Basisförderung des Gesundheitsfonds Steiermark umgesetzt hat, wurden auch Maßnahmen im Rahmen des Aktionsplans Alkoholprävention realisiert sowie solche, die durch die Österreichische Gesundheitskasse unterstützt wurden. Eine Übersicht zu allen Angeboten von VIVID finden Sie hier.
Ambulante Suchthilfeeinrichtungen und Streetwork
Im Jahr 2023 wurden in der Steiermark 177 unterschiedliche Angebote zur Suchtprävention von den Einrichtungen b.a.s. Steirische Gesellschaft für Suchtfragen, Hilfswerk, Caritas, Drogenberatung Steiermark, JUKUS, Sera Soziale Dienste, Sozialpunkt Süd, Weiz sozial und LeLi – Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen dokumentiert.
Rund zwei Drittel der Angebote fanden im Rahmen von Streetwork statt, die in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens durchgeführt wurden. Hauptsächlich wurden damit Schüler*innen sowie sozial benachteiligte Personen als Zielgruppe angesprochen. Die Angebote reichten von Workshops, Beratungen und Weiterbildungen bis hin zu Vorträgen und Informationsveranstaltungen und fanden in beinahe allen steirischen Bezirken statt (mit Ausnahme von Graz-Umgebung und Leoben).
Weitere suchtpräventiv tätige Einrichtungen und Angebote
Lebensweltnahe Suchtprävention für Jugendliche (LPAplus)
Die Caritas bietet unter dem Titel „Lebensweltnahe Suchtprävention für Jugendliche“ seit dem Jahr 2022 Workshops im Sinne der indizierten Suchtprävention an. Die Zielgruppe des Programms sind Jugendliche ab 14 Jahre. Es wird in Settings wie Schulen, Ausbildungsstätten und Einrichtungen der außerschulischen Jugendarbeit gearbeitet.
Konkrete Daten dazu werden aus der Dokumentation der Einrichtungsklientendaten des Fördercontrollings der Suchtkoordination Steiermark für das Förderjahr 2024 erstmalig verfügbar sein.
Landeskriminalamt
Das Präventionsprogramm „Look@your.life“ behandelt Herausforderungen der Konsum- und Medienwelt. Es richtet sich an Jugendliche ab der 7. Schulstufe und unterstützt sie im bewussten Umgang mit diesen Herausforderungen sowie in der Vorbeugung von Sucht und Gewalt.
Österreichische Gesundheitskasse
Die Österreichische Gesundheitskasse bietet an Volksschulen und in der Sekundarstufe das Programm „Mit Menti und Super-Menti auf Reisen!“ an. Dabei handelt es sich um ein Programm zur Förderung der Lebenskompetenz, welches die psychische Gesundheit mit Schwerpunkt Emotionsmanagement und Emotionsregulation fördert. Auch steirische Volksschulen haben sich bereits für „Menti“-Webinare angemeldet bzw. „Menti“-Materialien bestellt. Ziel ist eine flächendeckende Betreuung der Volksschulen und 1. Sekundarstufe.
Zudem bietet die Österreichische Gesundheitskasse Schulen die Möglichkeit, je nach Bedarf Angebote zur Suchtprävention mit den Schwerpunkten Tabakprävention, Alkoholprävention oder Medienkompetenz in Anspruch zu nehmen. Dabei werden teilnehmende Schulen ein Schuljahr lang praxisorientiert von externen Expert*innen der Suchtprävention begleitet. Zu den angebotenen Maßnahmen gehören individuelle Projektberatungen, Workshops für Schüler*innen und Lehrende sowie Vorträge für Eltern. Die Maßnahmen werden von VIVID – Fachstelle für Suchtprävention durchgeführt.
Weitere suchtartspezifische Präventionsangebote finden Sie hier: Internet/Angebote, Essstörungen/Prävention.
Auch im Bereich der settingorientierten Gesundheitsförderung werden suchtpräventive Themen behandelt (z.B. Feel-ok, Gesunde Schule, Gesunde Kindergärten).
Leitfäden für den Umgang mit suchtbelasteten Familien
Die Drogenberatung Steiermark bietet in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsfonds Steiermark einen Leitfaden für Pädagog*innen zum Umgang mit alkoholbelasteten Familien an. Der Leitfaden „Alkoholbelastung in der Familie?“ soll Fachkräften helfen, Anzeichen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Zusätzlich bietet VIVID – Fachstelle für Suchtprävention die Weiterbildung „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ an, um Fachkräfte für das Thema zu sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Empfehlungen für die suchtpräventive Arbeit aus dem Suchtkonzept 2030
Das Suchtkonzept für die Steiermark empfiehlt vier Steuerungsebenen für den Bereich der Suchtprävention :
- Steuerung und Abstimmung zwischen den inhaltlichen Bereichen Sucht, Psychiatrie und Gesundheitsförderung sowie mit den entsprechenden Arbeitsbereichen der Sozialversicherung.
- Austausch und verbindliche Abstimmung mit Entscheidungsträger*innen von relevanten Sektoren.
- Abstimmung mit den Einrichtungen, die Programme in der Steiermark umsetzen.
- Weiterhin vorwiegende Umsetzung von langfristigen Programmen, ergänzt durch innovative Projekte und Einzelmaßnahmen, die vor allem in Form von Pilotierungen stattfinden sollten, welche neue Themen, Zielgruppen oder Settings erschließen können.
Erfahrungen von Schüler*innen mit suchtpräventiven Angeboten
Im Rahmen des ESPAD-Projekts (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) wurden Schüler*innen in der Steiermark befragt, ob und an welchen Präventionsangeboten sie teilnehmen konnten. Mehr als die Hälfte der Schüler*innen berichtet von der Teilnahme an einem oder an mehreren interaktiven Workshops, Trainings oder ähnlichen Veranstaltungen. Diese Veranstaltungen finden in allen Altersgruppen und allen Schultypen statt. Dabei werden am häufigsten die Substanzen Alkohol, Tabak und Nikotin behandelt.
- Geschlecht
- Altersgruppen
- Schultypen
Abb. 703: Erfahrungen mit suchtpräventiven Informationsveranstaltungen oder tiefergehenden Veranstaltungen (z.B. Workshops).
Nach Geschlecht für Steiermark gesamt, 2024
Grundgesamtheiten: gesamt = 1.189-1.194
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 704: Erfahrungen mit suchtpräventiven Informationsveranstaltungen oder tiefergehenden Veranstaltungen (z.B. Workshops).
Nach Altersgruppen für Steiermark gesamt, 2024
Grundgesamtheiten: gesamt = 1.189-1.194
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at/
Abb. 705: Erfahrungen mit suchtpräventiven Informationsveranstaltungen oder tiefergehenden Veranstaltungen (z.B. Workshops).
Nach Schultypen für Steiermark gesamt, 2024
Grundgesamtheiten: gesamt = 1.189-1.194
ESPAD Österreich 2024; Bearbeitung: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG); Darstellung: EPIG GmbH
Veröffentlicht am 20.11.2025, Download von https://gesundheitsbericht-steiermark.at
Aktualisiert am 20.11.2025

